Staatsgut Grub
Wegen einer neuen Krankheit verstümmeln sich Rinder selbst
Kühe lecken sich die Zitzen blutig und sind von einem starken Juckreiz geplagt. Sie verstümmeln sich teilweise selbst und beißen sich regelrecht die Zitzen ab. Grund dafür ist eine neu auftretende Rinderkrankheit, die Ischämische Zitzenhautnekrose.
Dabei kommt es zu Veränderungen der Zitzenhaut, begleitet von starkem Juckreiz und daraus folgend blutigen Wunden. Sehr häufig betroffen sind Jungkühe und Kühe nach der Kalbung.
Die Ursachen sind bis heute nicht bekannt und deshalb wurden auch die Therapiemöglichkeiten der Krankheit bis jetzt noch nicht erforscht. Dies führt zu massiven Problemen für die Gesundheit der Tiere und hat natürlich auch wirtschaftliche Auswirkungen.
Euterexperten/innen diskutieren aber mögliche Gründe:
- eine Mastitis, also eine Euterentzündung oder eine rissige Zitzenhaut
- ein Befall mit Bakterien und Viren, vor allem mit Nekroseerregern
- eine Staphylococcus-Infektion oder das Auftreten von Rinderherpes
Auch andere Ursachen möglich
Allerdings können nicht nur Viren und Bakterien zu der schmerzhaften Krankheit führen.
Zu vermuten sind auch betriebs- und arbeitstechnische Faktoren, wie beispielsweise die ein zu langes Melken von stark geschwollenen Zitzen. Ebenso könnte die Melktechnik durch ein zu hohes Vakuum und/oder ein häufiges Blindmelken die Zitzen verletzen. Auch Zitzendippmittel und ein erhöhter Einsatz von Peressigsäure könnten Auslöser sein. Problematisch scheint die sogenannte Vorbereitungsfütterung zu sein. Diese erfolgt 2-3 Wochen vor der Kalbung. Gelegentlich kommt es kurz nach der Kalbung zu Ödemen an Euter und Zitze, weshalb die Fütterung als Ursache für die Ischämische Zitzennekrose diskutiert wird. Hierbei gelten vor allem eine energie- und rohproteinreiche Vorbereitungsfütterung sowie ein Kaliumüberschuss als problematisch.