Im Freistaat Bayern gibt es zirka 140.000 Pferde. Im bundesweiten Vergleich liegt Bayern damit an dritter Stelle; nur in Nordrhein-Westfalen (Pferdebestand: etwa 200.000) und Niedersachen (Pferdebestand: etwa 150.000) gibt es mehr Pferde. "Es ist sehr erfreulich, dass das Halten und Züchten von Pferden im Freistaat über die Jahre hinweg immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Pferde sind wunderschöne, edle Tiere und wie Rinder, Schafe, Ziegen oder beispielsweise Alpakas bereichern auch sie auf bayerischen Weiden das herrliche Landschaftsbild, an dem sich Touristen wie auch die Bevölkerung aus Stadt und Land gleichermaßen erfreuen", so Landwirtschafts- und Tourismusministerin Michaela Kaniber. Und weiter: "Die Nachfrage nach Freizeit- und Urlaubsangeboten rund ums Pferd wächst stetig. Reittourismus und Pferdesport liegen voll im Trend. Das bietet landwirtschaftlichen Betrieben großartige Möglichkeiten zum Diversifizieren, was mittlerweile sehr wichtig ist. Wer breit aufgestellt ist, hat gute Zukunftsperspektiven."
Laut der zentralen Datenbank des "Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems" werden von den rund 140.000 Pferden im Freistaat etwa 105.000 Pferde auf 15.000 landwirtschaftlichen Betrieben gehalten. Die Struktur dieser Betriebe ist vielfältig: zwei Drittel der Vierbeiner stehen mit bis zu 24 Pferden ein, ein Drittel in Betrieben mit mehr als 24 Pferden. Die Zahl der Höfe, die Pferde im Haupterwerb halten oder sich zum Beispiel auf Pensionspferdehaltung spezialisieren, nimmt kontinuierlich zu.
Pferde spielen darüber hinaus in der Brauchtumspflege eine wichtige Rolle im Freistaat. Als gutmütiges Reit- und Fahrpferd erfreut sich dabei beispielsweise das Süddeutsche Kaltblut bei Leonhardi-Ritten oder dem festlichen Einzug der Wiesnwirte auf dem Münchner Oktoberfest großer Beliebtheit. Es kommt aber auch beim Holzrücken im Forst häufig zum Einsatz. Nicht zuletzt aus diesem Grund setzt auch das Staatsgut Schwaiganger – das staatliche Bildungszentrum für Pferdehaltung und Reiten und zeitgleich Haupt- und Landesgestüt – bei der Zucht auf Süddeutsches Kaltblut, aber genauso auf Warmblut, Haflinger und Edelbluthaflinger.
Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus fördert seit 1975 den Erhalt gefährdeter Nutztierrassen. Insofern wird die Zucht des Leutstettener Pferdes (Bestand 2023: 23 eingetragene Zuchtstuten, 3 Zuchthengste) und des Rottaler Pferdes (Bestand 2023: 32 eingetragene Zuchtstuten, 1 Zuchthengst) gefördert. Die Rasse Leutstettener geht auf die Zucht des ehemaligen Königshauses Wittelsbach zurück, das Rottaler Pferd ist eine der beiden ältesten Pferderassen Deutschlands; das andere ist das Senner Pferd. Es wurde erstmals vor mehr als 850 Jahren schriftlich erwähnt und zählt heute ebenfalls zu den gefährdeten Pferderassen.