Traditionell fand auch dieses Jahr am letzten Sonntag der Sommerferien, die mit Spannung erwartete Gestütsschau im Haupt- und Landgestüt Schwaiganger statt. Ein Event, das sowohl die Mitarbeiter des Gestüts als auch Pferdefreunde aus nah und fern mit großer Vorfreude erwarten. Das diesjährige Programm zeigte eindrucksvoll die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Pferde und hielt so manche Überraschung parat. Neben dem Einsatz des Pferdes als Sport-, Freizeitpartner und Therapeut, erhielten die Zuschauer Einblicke in den verschiedenen Fachrichtungen des „Traumberufs Pferdewirt“, die Pferdezucht, die in Bayern beheimatete Rassenvielfalt und das "Kulturgut Pferd“.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Landstallmeisterin Cornelia Back und den zukunftsweisenden Grußworten des Geschäftsführers der Bayerischen Staatsgüter, Anton Dippold, sowie des Landrats Anton Speer begann das abwechslungsreiche Schauprogramm. Die große Dressurquadrille, geritten in der traditionellen Schwaigangerer Galauniform, setzte dabei den feierlichen Auftakt einer rundum gelungenen Veranstaltung.
Höhepunkte des Programms waren unter anderem die beeindruckenden Schaubilder der Gespanne, die von Einspännern bis hin zu Sechsspännern vor historischen Kutschen reichten. Besonderer Gast in diesem Jahr war Claus Luber, der mit seinen beeindruckenden Haflingerhengsten das Publikum begeisterte. Sein 12er-Zug, gelenkt mit 170 Metern Leinen, war ein atemberaubendes Erlebnis. Absoluter Höhepunkt und Demonstration des uneingeschränkten Vertrauens zwischen Mensch und Pferd war die Präsentation seiner Quadriga! Diese sorgt für Gänsehautmomente und Standing Ovation beim faszinierten Publikum.
Die Sulkyquadrille der imposanten Süddeutschen Kaltblut-Landbeschäler hinterließ ebenso bleibende Eindrücke. Auch der Nachwuchs des Gestüts zeigte stolz die Bedeutung der bewährten Stutenstämme, aus denen schon zahlreiche Erfolgspferde hervorgegangen sind.
Neben der Zucht spielt auch die Ausbildung eine zentrale Rolle am Bildungszentrum für Pferdehaltung und Reiten. Die Auszubildenden, gemeinsam mit ihren Ausbildern und Gastreitern aus dem Western- und Gangpferdesport, demonstrierten eindrucksvoll die beruflichen Möglichkeiten im Reitsport. Ein Highlight war hier sicherlich die tatkräftige Mitwirkung der Schwaigangerer Azubis und ihr selbstständig erarbeitetes Schaubild der sogenannten Ungarischen Post auf jeweils zwei Kaltblutstuten stehend geritten.
Ein immer wieder für Erheiterung sorgender Programmteil waren die Brillenschafe des Nebenbetriebs Guglhör, die als Beitrag zum Erhalt vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen gezüchtet werden. Die Schafe mit ihren schwarzen Augenringen und den lustig flatternden Schlappohren über den großen Paradeplatz traben zu sehen, erfreut Alt und Jung. Schwaiganger leistet mit der Zucht des Brillenschafs, des Schwarzen Bergschafs, des Alpinen Steinschafs und des Murnau-Werdenfelser Rinds einen unschätzbaren Beitrag zum Artenerhalt.
In der Pause hatten die rund 5000 Besucher die Gelegenheit, über den kleinen Markt zu schlendern, wo regionale Produkte angeboten wurden, oder an einer Gestütsführung teilzunehmen, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Auch für die kleinen Gäste gab es im „Kinder-Springparcours“ jede Menge Spaß und Action, das Gewinnspiel mit Fragen rund um Schwaiganger entfachte den Ehrgeiz bei unseren kleinen Gästen. Für das leibliche Wohl sorgten der SV Ohlstadt und der Landgasthof Schwaiganger.
Nach der Pause wurde das Programm mit der Springquadrille der Auszubildenden rasant fortgesetzt. Ein weiteres Highlight war die Darbietung des Schleppjagdvereins von Bayern, der mit seiner Hundemeute die Faszination des Jagdreitens zeigte und die hochkarätige Schwaigangerer Nachzucht in den Sparten des Reitsports.
Dass das Pferd nicht nur ein guter Freund und Freizeitpartner des Menschen sein kann, sondern auch ein sehr guter Therapeut, stellte Corinna Wagner, Physiotherapeutin und Pferdefrau durch und durch, dem interessierten Publikum vor. Sie gewährte hochinteressante Einblicke in die Arbeit des Therapeutischen Reitens mit Patientin Simone Schlicht und ihrem Team. Eine tragende Rolle hierbei hat seit 2008 der Schwaigangerer Scheckhengst Cotton Eye Joe, der mit seiner Nervenstärke und dem „gewissen“ Gespür für die Situation der Patienten einen enormen Beitrag leistet.
Den emotionalen Höhepunkt bildete traditionell die freilaufende Stutenherde, die in absoluter Freiheit über den Paradeplatz galoppierte – ein Bild, das die Zuschauer tief bewegte. Das Haupt- und Landgestüt Schwaiganger bedankt sich an dieser Stelle bei allen tatkräftigen Helfern und Unterstützern, vor allem den Mitarbeitern, die mit viel Einsatz, Herzblut und Engagement vor und hinter den Kulissen dabei waren, und allen Zuschauerinnen und Zuschauern für einen wunderbaren, unvergesslichen Tag im Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger!