Der Bereich Wärme wird durch die Nutzung der Abwärme der Biogasmotoren und einer neuen Hackschnitzelheizung, die seit Januar 2019 läuft, abgedeckt. Bis vor kurzem hatte der Standort einen jährlichen Heizölbedarf von ca. 300.000 Liter. Dieser wurde nun durch schätzungsweise 2500 m³ Hackschnitzel und durch die Abwärmenutzung der Biogasanlage vollkommen ersetzt. Die benötigten Hackschnitzelmengen erzeugen die bayerischen Staatsgüter durch ca. 25 ha Kurzumtriebsplantagen, auf denen Pappeln wachsen, die alle 5 Jahren geerntet werden können sowie aus den eigenen Waldflächen. Die Nutzung des Holzes als Baustoff steht dabei im Vordergrund. Allein das Rest- oder Durchforstungsholz wird als Rohstoff für die Hackschnitzelbereitung genutzt.
Der Bereich Mobilität ist in der Landwirtschaft derzeit am schwierigsten durch erneuerbare Energie abdeckbar. Hier bleibt derzeit neben strombetriebenen Kleinstverbrauchern nur die Möglichkeit der Umrüstung von Diesel- auf Rapsöltraktoren. Am Standort werden deshalb 3 Rapsöltraktoren betrieben. Hierdurch konnten 30% des Kraftstoffbedarfs durch Rapsöl ersetzt werden. Der Raps für das Öl wird auch auf dem Staatsbetrieb erzeugt. Dabei entsteht neben dem Kraftstoff auch der Ölkuchen, der ein hochwertiges Proteinfuttermittel für das Gruber Milchvieh ist.
Durch die beschriebenen Maßnahmen konnte, wie in den folgenden Diagrammen deutlich zu erkennen ist, der Anteil an fossilen Energieträgern des Endenergiebedarf in Grub von ca.93 % , im Jahre 2011 auf knapp 12% im Jahre 2019 gesenkt werden. Der erneuerbare Anteil wurde von 7%, der durch den Strommix des öffentlichen Netzes bereitgestellt wurde, auf circa 88% gesteigert. Zeitgleich konnte die Selbstversorgung von 0% auf 83% ausgebaut werden.
Weiterer Ausblick
Weitere Ausbaumöglichkeiten der Nutzung von erneuerbaren Energien und dem damit verbundenen Klimaschutz bestehen in dem Ausbau der Vergärungsmöglichkeiten für Wirtschaftsdünger, dem Aufbau der Elektromobilität mittels Hoftracs und Autos, den Zubau von Stromspeichern zur Abdeckung der Spitzenlasten und dem Ersatz dieselbetriebener Fahrzeuge durch Rapsöl- oder Biomethanfahrzeuge.
Boden ist ein knappes Gut und Solarparks machen ihn besonders der Landwirtschaft oft streitig. Mit Agri-Photovoltaik (Agri-PV) muss das nicht sein: Auf derselben Fläche können Lebensmittel und Strom produziert werden. Mit diesem Ziel hat der Freistaat auf den Flächen der Bayerischen Staatsgüter in Grub bei München eine Agri-PV-Forschungs- und Demonstrationsanlage errichtet. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger haben die Anlage nach rund einem Jahr Bauzeit in Betrieb genommen.