So liegt es sich gut
Es gibt mehrere Gründe bzw. Vorteile, warum Rinder vom Sommer auf der Alm profitieren. Die Almzeit bietet den Tieren bei viel frischer Luft und Sonnenschein:
Geälpte Jungkühe und großträchtige Kalbinnen sind von den Kunden auf den Zuchtviehmärkten aufgrund von Vorzügen wie stabiles Fundament, Futterdankbarkeit und Leichtkalbigkeit sehr stark nachgefragt. Almen sind von alters her eine wichtige Grundlage für eine gesunde Jungviehaufzucht, da sich die Tiere in einer natürlichen Umgebung artgemäß verhalten können. Die Kühe verfügen über eine gute körperliche Konstitution, da sie in den Hochlagen im Gebirge unter extremen Witterungsver- hältnissen leben und bei der Futteraufnahme oft weite Wege im steilen Gelände bewältigen müssen. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen legen die Rinder bei der Futtersuche, bei der sie im Durchschnitt 50 kg Weidegras pro Tag verspeisen, bis zu 5 km zurück. Das stärkt die Muskulatur und die inneren Organe wie bei einem Höhen- training eines Leistungssportlers. Die Einkäufer auf Zuchtviehmärkten kennen diese Vorteile und bevorzugen Jungkühe von der Alm, die sich zudem problemlos in die neue Laufstallherde eingliedern lassen. Auf der Alm erlernen sie nämlich ein ausgeprägtes Gruppenverhalten und müssen vielfältige Anpassungsstrategien entwickeln, um je nach Witterung bei Sonne, Regen, Wind, Schnee und Ungeziefer- plage die richtigen Weideplätze aufzusuchen. Bei heißer Witterung mit Bremsen- und Fliegenplage sind die Gratlagen recht begehrt, da der darüber ziehende Wind die Insekten vertreibt. Bei Schneefall finden die Tiere in tieferen Lagen unter locker stehenden Bäumen und Baumgruppen Schutz und Futter.
Die Rinder auf den Almen tragen stark zum Erhalt einer abwechslungsreichen und artenreichen Kulturlandschaft in den Bergen bei. Sie halten die Almflächen frei von Verbuschung und Wald. Deshalb finden in der Folge die unterschiedlichsten Pflanzen einen geeigneten Lebensraum.
Neben ihrer unerlässlichen Aufgabe als Landschaftspfleger sind die Rinder auch Lieferanten hochwertiger Nahrungsmittel. Auf einer Alm lassen sich durch Weidevieh auf Flächen, auf denen man weder Ackerbau betreiben noch Gras und Heu ernten kann, ohne großen Einsatz von Technik und anderen Ressourcen, Nahrungsmittel von hoher Qualität erzeugen. Werden Milchkühe auf der Alm gehalten, dann melkt der Senner zweimal täglich erstklassige Milch, die dann zu Butter und Käse in allen Variationen verarbeitet werden kann. Auch das Rindfleisch ist nach einem Almsommer von höchster Qualität. Heute kommt Almen aber auch beim Schutz vor Naturgefahren eine zentrale Bedeutung zu. Durch die standortangepasste Bewirtschaftung der Almflächen können Bedrohungen durch Bodenerosion, Muren und Lawinen verringert werden.
Die Sommerzeit im Gebirge ist für die Rinder nicht nur schön und vorteilhaft. Sie birgt auch immer wieder Gefahren und Unannehmlichkeiten. Das Wetter spielt dabei die größte Rolle. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturm und Hagel und im Herbst deutlich zu früh einsetzender Schneefall können die Zeit auf der Alm sehr unschön machen. Jedes Jahr sterben zahlreiche Rinder während des Bergsommers durch Blitzschlag oder einen Absturz in steilem Gelände. Manche Tiere verletzen sich im unwegsamen Gelände. In der letzten Zeit sind weitere neue alte Gefahren für die Nutztiere auf der Alm dazugekommen. Bären und vor allem Wölfe durchwandern die Almgebiete und richten entsprechenden Schaden an.
Wer im Sommer in den Bergen wandert, wird ständig vom Klang der Kuhglocken und -schellen begleitet. Die Glocken und Schellen verraten dem Senner auch in uneinseh- barem Gelände den Aufenthaltsort der Tiere. So können verlorengegangene oder verletzte Rinder schnell wiedergefunden werden.
Beim Alm- oder Bergwandern kann es immer wieder zu Begegnungen mit Tieren auf der Alm kommen. Gefährliche Situationen sind damit vorprogrammiert. Um diese zu vermeiden, sollten einige Empfehlungen Beachtung finden. Besonders kritisch kann die Situation werden, wenn Wanderer mit Hunden auf einer Alm unterwegs sind und auf eine Kuhherde treffen.
Mit der Bewirtschaftung der Larcheralm liefert das Staatsgut Grub einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft unserer heimischen Berge und einen umfassenden Beitrag zur Förderung des Tierwohls.
Am vergangenen Freitag, 11. Oktober, endete die Almsaison auf der Lacheralm im Sudelfeld, bei dem das Jungvieh des Staatsguts Grub nach einem ereignisreichen Sommer wohlbehalten in seine Stallungen zurückkehrte. Die Alm ist mit 33 Stück Jungvieh bestoßen.
Unendliche Freiheit