Versuchsstation Karolinenfeld
Exkursion der AG Lysimeter zur Moorversuchsstation Karolinenfeld

Am 18. Oktober organisierte die AG Lysimeter eine Exkursion nach Karolinenfeld, einer Versuchsstation der Bayerischen Staatsgüter (BaySG). Die AG ist eine Kooperation landwirtschaftlicher Landeseinrichtungen aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern, die Lysimeter und sonstige Bodenwasser-Messstellen betreuen.

18.10.2023 AG Lysimeter Exkursion

Staatsgutleiter Dr. Sticksel begrüßte die Teilnehmer und gab einen kurzen Überblick über die Versuchsstation. Er verwies auf den enormen Ausstoß an Klimagasen, der von entwässerten Mooren herrührt, zeigte aber gleichzeitig auf, welche Chancen eine angepasste Nutzung bei der Emissionsminderung bietet. Vor diesem Hintergrund streben die BaySG an, den Standort in ein System der geregelten Wiedervernässung zu überführen und in Karolinenfeld eine Plattform für die Forschung im Bereich moorschonender Bewirtschaftungsverfahren aufzubauen. Herr Dr. Gosch (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, LfL) stellte das Projekt „Moorbewi“ vor und erläuterte die Rolle und das Zusammenspiel der einzelnen Projektpartner. Anschließend gab Herr Dr. Diepolder (LfL) einen Einblick in die Geologie des Standortes und die Besonderheiten der Moorlandschaft um Karolinenfeld. Danach beschrieb Eva Schmidt (LfL) die bisher erfolgten Maßnahmen der Wasserregulierung am Beispiel eines Anstauschachtes und ging auch auf das Wehr am Erlbach ein, das ebenfalls zu einer geregelten Wasserstandsanhebung genutzt wird. Für die Teilnehmer waren die Informationen zur Wasserchemie, die Frau Schmidt detailliert darstellte, von großem Interesse. Weiter führte sie aus, dass aktuell eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde, die klären soll, wie und mit welchen konkreten Maßnahmen sich eine flächige Wiedervernässung des Standortes erreichen lässt. In der nächsten Station stellte Herr Zwack (LfL) die unterschiedlichen Grünlandmischungen und deren Eignung für den Anbau auf wiedervernässten Standorten vor. Erste Ergebnisse zu Erträgen und Qualitäten rundeten den Vortrag ab. Problematisch ist die Flatterbinse, die sofort in Lücken stößt, die durch den Ausfall von nicht nässeangepassten Mischungspartnern herrühren. Herr Pannemann von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) erklärte an der Station die Funktion des EDDY-Kovarianzturms, der die Emission der Spurengase Methan und CO2 erfasst. Im Anschluss führte er die Besucher über die Versuchsflächen mit Seggen, die sich als Paludikulturen auch für sehr hohe Grundwasserstände eignen. Er beschrieb die Probleme der Bestandesetablierung, bis jetzt ist die teure und arbeitsaufwändige Pflanzung am erfolgversprechendsten. Herr Pannemann hob die enorme Konkurrenzkraft der Seggen unter feuchten Bedingungen hervor. Zudem erläuterte er die Methode der Haubenmessung zur Erfassung von Spurengasen. Den Abschluss bildete die Besichtigung der nässenagepassten Technik. Herr Goppelt, der Betriebsleiter der Versuchsstation, zeigte die verschiedenen Geräte, bei denen geringes Gewicht und breite Bereifung das Befahren des wenig tragfähigen Moorbodens ermöglichen sollen. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von den vielfältigen Möglichkeiten, die der Standort bietet und dem spürbaren Engagement der Projektmitarbeiter. Die Leiterin der AG, Frau Dr. Knoblauch vom Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum Thüringen bedankte sich im Namen der AG und wünschte dem Team in Karolinenfeld weiterhin gutes Gelingen.