Staatsgut Freising
Einstieg zur Einsparung von csPSM im Versuchswesen

Besondere Herausforderungen im Versuchswesen

Die Bayerische Staatsregierung hält an dem Ziel fest, bis 2028 den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel (csPSM) um 50 % zu reduzieren. Im pflanzenbaulichen Versuchswesen stellt dies eine besondere Herausforderung dar, da in den Versuchsparzellen die Wirkung der Prüffaktoren (z.B. Sorte, Düngung) ohne störende Einflüsse erfasst werden muss. Eine Störgröße sind Unkräuter, die bei zu starkem Auftreten die Erfassung des wahren Leistungspotentials beeinträchtigen. Aber auch ein geringer Unkrautbesatz, der ungleichmäßig auf der Versuchsfläche verteilt ist, ist kritisch zu sehen, da so das ceteris-paribus-Prinzip verletzt wird. Dieser Begriff aus der Biostatistik beschreibt, dass alle Prüfglieder die gleichen Wachstumsbedingungen vorfinden müssen, kein Prüfglied darf durch Störgrößen begünstigt oder benachteiligt werden.

grüne Bandspritze auf Maisfeld

Bandspritze und Reihenhacke als Lösung

Der Verzicht auf csPSM stellt also im Versuchswesen eine größere Hürde dar als auf herkömmlich bewirtschafteten Flächen. Um trotzdem auch in diesem Arbeitsgebiet der BaySG csPSM einzusparen, wurde auf der Versuchsstation Frankendorf in 2023 in Maissortenversuchen eine Kombination aus Hacke und Bandspritzung praktiziert.

grüne Bandspritze auf Maisfeld

Dreigeteiltes Verfahren

Die Bandspritze ist eine Eigenanfertigung der BaySG, die mechanische Reihenhacke, ausgestattet mit Gänsefußscharen, Schneidsech und Randblech konnte von einem Bio-Betrieb ausgeliehen werden. Das Verfahren war dreigeteilt. In einem ersten Arbeitsgang (BBCH 12-14) wurde gehackt, kurz darauf im Band (ca. 25 cm breit) ein Herbizid ausgebracht und ein letzter Hackeinsatz fand bei 30-60 cm Wuchshöhe statt. Beim Hacken war die Devise: so tief wie nötig, so flach wie möglich. Bei der Spritze mindern Spritzschirme die Windabdrift. Die Einsparung an csPSM beträgt ca. 66% gegenüber der sonst üblichen flächenhaften Applikation.

grüne Bandspritze auf Maisfeld

In 2024 konnten die Beikräuter effektiv bekämpft werden, so dass die statistische Auswertung des Versuchs ohne Probleme möglich war. Nachteilig an dem Verfahren sind die erhöhten Kosten und der zusätzliche Zeitaufwand. So steigen die Kosten um rund 70 %, bedeutender ist aber der zeitliche Mehraufwand, der sich auf plus 200 % summiert.