Früh am Morgen wurde auf den Wiesen des Moorversuchsgutes Karolinenfeld ein innovativer Schritt zum Schutz von Wildtieren unternommen: Mit Beginn der Mähsaison kam modernste Technik zum Einsatz, um Rehkitze vor dem sicheren Tod durch landwirtschaftliche Maschinen zu bewahren.
Zwei Tage vor der geplanten Mahd hatte der Betriebsleiter Andreas Walz in Abstimmung mit dem Revierjäger Christian Rohner bereits ein akustisch-visuelles Vergrämungssystem installiert – den sogenannten „Kitzretter“. Dieses System sorgt dafür, dass sich Wildtiere möglichst frühzeitig aus den Wiesen zurückziehen.
Ergänzend dazu suchte der Verein Rehkitzretter Mangfalltal e.V., bei dem das Staatsgut auch Mitglied ist, in den frühen Morgenstunden systematisch die Flächen der Station Karolinenfeld mit einer Drohne ab. Mithilfe einer Wärmebildkamera spürt die Drohne versteckte Rehkitze, die sich aufgrund ihres natürlichen Schutzinstinkts nicht selbst in Sicherheit bringen würden in den hochbewachsenen Flächen auf, „Kitze drücken sich regungslos ins hohe Gras – für die Schlepperfahrer sind sie dadurch nahezu unsichtbar. Ohne technische Hilfsmittel sind sie kaum zu entdecken“, erklärt Christian Rohner, der zuständige Jäger der Versuchsstation.
Erst nachdem sämtliche Flächen überprüft und freigegeben sind und die gefundenen Kitze in sicheres Gelände verbracht worden sind, startet Betriebsleiter Andreas Walz gemeinsam mit seinem Team die Mäharbeiten. „Im letzten Jahr konnten wir mit der Wärmebildkamera 10 Kitze aufspüren und in Sicherheit bringen“ so Walz. Die in diesem Jahr neu hinzugekommene akustische Vergrämung hat die Zahl der zu rettende Kitze verringert und so die Effizienz der Kitzrettung gesteigert.
Dieser beispielhafte Einsatz unterstreicht, wie wichtig das Zusammenspiel aus moderner Technologie, Landwirte und Jägerschaft ist.
Tierschutz und effiziente Flächenbewirtschaftung schließen sich nicht aus – ganz im Gegenteil: Sie ergänzen sich.