Nach zwei Tagen, ausgefüllt mit Workshops und Fachvorträgen, fand die vom PSC der HSWT ausgerichtete Konferenz am 21. September 2024 ihren Abschluss in mehreren Exkursionen. Eine Gruppe mit 14 Teilnehmern stattete dabei der Versuchsstation Karolinenfeld einen Besuch ab. Bei der englischsprachigen Veranstaltung konnten die vielfältigen Aktivitäten auf der Station vorgestellt werden.
Zu Beginn der Veranstaltung ging Dr. Sticksel kurz auf die Geschichte der Station ein und gab einen Ausblick auf die zukünftige Ausrichtung als Moorversuchsstation. Dabei bekräftigte er die feste Absicht der BaySG, den Standort weiter auszubauen und mit den Forschungspartnern der LfL und des PSC der HSWT in zukünftigen Projekten zusammenzuarbeiten. Er betonte, dass die BaySG stolz darauf sind, in dem Verbundprojekt Moorbewi einen Beitrag leisten zu können, um Moorschutz mit landwirtschaftlicher Wertschöpfung zu verknüpfen.
Nach der Begrüßung führten die Wissenschaftler der LfL und des PSC die Besucher durch die verschiedenen Stationen. Frau Dr. Freibauer (LfL) erläuterte die Entstehung des Moorkörpers im Untersuchungsgebiet und beschrieb den derzeitigen Zustand. Vor allem die geringe Wasserleitfähigkeit des degradierten Oberbodens ist als kritischer Punkt zu nennen.
Danach stellte sie gemeinsam mit dem Betriebsleiter, Herrn Walz, das Prinzip der Wiedervernässung vor. Dabei wird die Rohrdrainage in ihrer Funktion umgekehrt und zur geregelten Wasserhaltung genutzt. Herr Braumann (PSC) erklärte das Prinzip der Spurengasmessung mittels des Eddy-Kovarianz-Turms. In den wiedervernässten Grünlandbeständen konnte Frau Dr. Freibauer eindrucksvoll zeigen, wie wichtig die richtige Artenwahl ist. Rohrglanzgras und Rohrschwingel tolerieren hohe Wasserstände und v.a. mit Rohrschwingel können noch ansprechende Mengen und Qualitäten erzeugt werden. Die dramatischen Auswirkungen einer nicht-angepassten Sortenwahl zeigte sich an Parzellen, die nach Ausfall der nicht nässeangepassten Gräser fast vollständig von Flatterbinse überwachsen wurden. Frau Dr. Bärbel Tiemeyer beschrieb ein Programm zum Monitoring der Moorbodenhöhe. Karolinenfeld steuert zu diesem deutschlandweiten Vorhaben vier Messpunkte bei. Danach ging Herr Pannemann (PSC) auf die Probleme bei der Etablierung von Seggenbeständen als Paludikulturen ein und beschrieb die Spurengasmessung mittels Hauben. Frau Freibauer unterstrich, dass die Seggenbestände einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität leisten. Gerade seltene Arten nutzen die Bestände als Nahrungs- und Bruthabitat. Zum Abschluss führten Frau Woortmann und Dr. Thurner (LfL) durch den Maschinenpark. Herr Thurner betonte, dass die Technik teuer ist und auf ein und demselben Standort u.U. verschiedene Gerätschaften vorgehalten werden müssen, um auf die standörtlichen und witterungsbedingten Heterogenitäten zu reagieren.
Der Organisator der Exkursion, Frank Pannemann, und die Teilnehmer der Exkursion bedankten sich bei den Referenten für die Ausführungen und die Möglichkeit zur intensiven Diskussion.