Am 5. August 2025 fand auf der Versuchsstation Baumannshof ein Feldtag unter dem Motto „Neue und alte Kulturpflanzen für Bayern“ statt.
Dr. Heidi Heuberger (LfL), Dr. Peter Doleschel (LfL) und Dr. Ewald Sticksel konnten rund 40 Teilnehmende auf der Station begrüßen.
Zum Auftakt führte Frau Dr. Heuberger durch aktuelle Versuche zur Erhaltung und Vermehrung von Heilpflanzen wie Baldrian, Süßholz und Rosenwurz. Sie hob hervor, dass der Standort Baumannshof für den Anbau dieser Pflanzen, deren Wurzeln geerntet werden, besonders geeignet ist. Die lehmigen Sande der Station ermöglichen nicht nur eine effiziente maschinelle Ernte der Wurzeln, sondern erleichtern auch deren Reinigung. Eine Vielzahl weiterer Heil- und Gewürzpflanzen, deren Blätter geerntet werden – wie Petersilie, Minze oder Melisse – rundet das Spektrum ab.
In einem Versuch mit Schwarzkümmel finden Qualitätsuntersuchungen zu den Scharfstoffgehalten statt. Beim Buchweizen soll durch Variation des Erntezeitpunkts und gezielte Steuerung der Trocknung die Schälfähigkeit verbessert werden.
Ein besonderer Fokus der Veranstaltung lag auf den Anbauversuchen mit Erdnuss, Sesam und Trockenreis im Rahmen des Projekts „Future Crops“. Ziel des Projekts ist es, neue Kulturarten im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels zu erproben und zur Erhöhung der Diversität im Nutzpflanzenspektrum beizutragen. Dank der vorhandenen Bewässerungsmöglichkeiten und der langjährigen Erfahrung der Stationsmitarbeitenden im Umgang mit anspruchsvollen Kulturen bietet Baumannshof optimale Voraussetzungen für diese Versuche.
Dr. Fleissner berichtete über die aktuelle Saatgutverfügbarkeit sowie erste Anbauerfahrungen mit der Erdnuss. Aufgrund der Hitze im Juni und der Niederschläge im Juli verlief die Entwicklung der Erdnusspflanzen im Jahr 2025 nicht optimal; der unterirdische Hülsenansatz war vergleichsweise gering. Beim Sesam gestaltet sich die Abreife schwierig: Frau Foltys erläuterte, dass sich in den Ursprungsregionen nach der Kornfüllung regelmäßig eine Trockenzeit einstellt, in der die Pflanzen natürlich abtrocknen und geerntet werden können. Unter unseren feucht-kühlen Herbstbedingungen müssen die Samen hingegen separat geerntet und nachgetrocknet werden. Sowohl bei Sesam als auch bei Trockenreis werden Verfrühungsversuche durchgeführt, bei denen eine Vliesabdeckung die Bodentemperaturen nach der Saat erhöhen soll. Im Rahmen eines Anbauversuchs zu Trockenreis werden verschiedene Sorten – hauptsächlich aus Italien und Südfrankreich – geprüft; ergänzend dazu findet ein umfassendes Sortenscreening statt.
Zum Abschluss präsentierte Frau Dr. Heuberger ein Demonstrationssortiment potenziell zukunftsträchtiger Kulturen wie Amaranth, Chia, Quinoa, Urdbohne und Kichererbse. Gerade bei kleinkörnigen Arten wie Amaranth und Quinoa sei jedoch Vorsicht geboten: Ein unkontrolliertes Aussamen kann nachfolgende Kulturen beeinträchtigen.
Der Feldtag bot den Teilnehmenden spannende Einblicke in die Vielfalt alter und neuer Kulturpflanzen – und zeigte eindrucksvoll, wie praxisnahe Forschung zur Anpassung an den Klimawandel beitragen kann.