Auf der Versuchsstation Straßmoos der Bayerischen Staatsgüter ist die Kartoffelernte in vollem Gange. Was hier vom Feld geholt wird, bleibt in der Region: Ein nahegelegener Verarbeiter verarbeitet die Knollen in hochwertige Lebensmittel und Spezialitäten.
Die Versuchsstation Straßmoos betreut umfangreiche Versuche zu Kartoffeln. In Sortenversuchen werden Speisekartoffeln in den verschieden Reifegruppen und mit unterschiedlichen Kocheigenschaften geprüft; auch Veredelungskartoffeln und Stärkesorten werden getestet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der neuen Krankheiten Stolbur/SBR, die den Kartoffelanbau massiv bedrohen. Die Station liegt nahe dem Donaumoos, einem Zentrum des Bayerischen Kartoffelanbaus und ist deshalb prädestiniert, gemeinsam mit der Landesanstalt für Landwirtschaft an der Entwicklung lokal angepasster Empfehlungen und Anbaustrategien mitzuwirken und so die bayerischen Kartoffelanbauer mit wichtigen Beratungsempfehlungen zu unterstützen.
Ein umgebauter Kartoffelroder stellt das Herzstück der Versuchsernte dar. Dem Betriebsleiter Rudolf Beck war es bei der Konzeption der Maschine wichtig, körperlich anstrengende Arbeiten auf ein Minimum zu reduzieren und gleichzeitig die Beprobung exakt und effizient zu gestalten. „Der gesamte Ertrag einer Parzellenreihe wird gerodet, verlesen und verwogen. Das Gewicht wird auf dem Bordrechner gespeichert, so dass Übertragungsfehler ausgeschlossen sind“, erläutert Herr Beck. Jede Parzelle besteht aus drei Reihen; aus der mittleren Reihe wird eine Probe von ca. 15 kg entnommen, eindeutig etikettiert und der weiteren Untersuchung zugeführt. „Gegenüber der früheren Mechanisierung komme ich mit einem Drittel der Arbeitskräfte aus und kann die Ernte deutlich schneller erledigen“, führt Herr Beck aus. Auch die Straßentauglichkeit spielet bei der Entwicklung des Parzellenroders eine wichtige Rolle: Der Roder kann mit 40 km/h umgesetzt werden und ist damit von Würzburg bis Fürstenfeldbruck im Einsatz.
Dem Betriebsleiter Beck ist es ein Anliegen, die Kartoffeln regional zu verwerten: „Es handelt sich um hervorragende Qualitäten von aktuellen Sorten mit besten Speiseeigenschaften“. Auf der Suche nach einem lokalen Verarbeiter wurde er bei der Feinkost Kramlich GmbH und der Brennerei Kramlich fündig. Nur knapp 20 km entfernt gelegen werden die Kartoffeln zur Verarbeitung nach Karlshuld transportiert. Feinkost Kramlich verarbeitet die Ernte von Straßmoos zu vielfältigen Kartoffelprodukten, die sowohl im eigenen Hofladen als auch bayernweit im Einzelhandel vertrieben werden. Eine weitere Veredelungsschiene ist die Herstellung von hochprozentigem Kartoffelschnaps. Beide Verarbeiter erzeugen ihre Produkte nach dem Qualitäts- und Herkunftssicherungsprogramm „Geprüfte Qualität – Bayern“, dessen Standards in Erzeugung und Verarbeitung über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen.
Betriebsleiter Rudolf Beck freut sich, dass die wertvolle Ernte aus Straßmoos nicht nur wissenschaftlich wichtige Erkenntnisse für die bayerischen Kartoffelanbauer liefert, sondern auch die Verbraucher mit schmackhaften Lebensmitteln aus der Region versorgt.