Der Wolf Canis Lupus ist in Bayern seit einiger Zeit wieder Bestandteil der Wildpopulation. Die besonders tierwohlgerechte Weidehaltung muss trotz Anwesenheit von Wölfen auch weiterhin möglich sein. Ziel des bayerischen Wolfsmanagements ist es daher, die mit der Ausbreitung des Wolfs einhergehenden Konflikte möglichst gering zu halten. Wolfsabwehrende Zäune sind ein sehr guter Schutz. Weidetierart und Verhaltensweise des Wolfes bestimmen die besonderen Anforderungen an den Zaun.
Sachgerechte Präventionsmaßnahmen sind auch in der landwirtschaftlichen Wildhaltung ein Schutz vor Wolfsübergriffen. Beachtet werden sollte, dass Wölfe 2 m hohe Zäune durch Untergraben, Übersteigen oder Überspringen überwinden. Deshalb sind Wildgehege zur Abwehr des Wolfes sowohl mit einem Untergrabschutz als auch einem Überkletterungsschutz auszurüsten. Im Folgenden möchten wir Ihnen die verschiedenen Methoden, wie sie auch in der Demoanlage Pfrentschweiher verbaut sind, genauer vorstellen.
Schutz vor Überklettern bietet eine stromführende Litze, welche 20 cm über dem Knotengitterzaun angebracht wird. Im Bild sehen Sie, wie das in der Demoanlage Pfrentschweiher zum Einsatz kommt:
Beim Neubau des Zauns kann das Eingraben je nach Boden auf ca. 50 cm Tiefe als sinnvoll gelten. Achten Sie bitte beim Kauf des Zauns auf ein entsprechend größeres Maß. Im Bild sehen Sie, wie der Zaun im Boden bei dieser Art des Untergrabschutzes verläuft:
Das Anbringen einer mindestens 60 cm breiten Zaunschürze ist eine alternative, wirkungsvolle Maßnahme, welche langfristig wenig Folgearbeiten und -kosten verursacht. Die Zaunschürze besteht aus einem Drahtgeflecht (Knotengeflecht aus verzinktem, mindestens 2 mm starkem Draht), das flach auf dem Boden ausgelegt, mit Erdanker (verzinkt, mindestens 50 cm lang) fixiert und mittels Bindedraht (verzinkt, mindestens 1 mm stark) am bestehenden Zaun befestigt wird. Im Bild sehen Sie ein Beispiel für ein Knotengitter zum Untergrabungsschutz:
Alternativ können auch Baustahlmatten verwendet werden. Hier erhöht sich der finanzielle Aufwand aber deutlich. Im Bild sehen Sie, wie ein Untergrabungsschutz aus Baustahlmatten aussieht:
Die Zaunschürze sollte vom Grasaufwuchs bedeckt sein. Soll entlang des Zauns gemäht oder gemulcht werden, ist das flache versenken der Schürze erforderlich. Günstig für eine leichte Abdeckung mit Boden ist das vorherige leichte Auffräsen der Grasnarbe. Im Bild sehen Sie, wie das flache Versenken der Schürze aussieht:
Bei direkt an der Grenze verlaufenden Zäunen kann der Untergrabschutz mit Hilfe von Steckbügeln nachgerüstet werden. Dabei werden 15 cm breite, U-förmige Eisen (im Abstand von 15 cm mit einer Schenkellänge von mindestens 50 cm) in den Boden gedrückt. Im Bild sieht man die Bügel in verschiedenen Installationsstadien:
Ein vergleichbarer Schutz kann mit deutlich weniger Aufwand durch das Anbringen eines stromführenden Drahtes in maximal 20 cm Höhe über dem Boden, 20 cm Abstand zum Zaun (Außenseite), erreicht werden. Der laufende Arbeitsaufwand zur Bewuchsentfernung ist hier aber nicht unerheblich. In Gebirgslagen oder schneereichen Regionen ist es sinnvoll einen weiteren Draht in 50 cm Höhe anzubringen. Im Bild sehen Sie diese Art des Untergrabungsschutzes, in max. 20 cm Höhe angebracht:
Besonders wichtig ist es auch, auf den Untergrabschutz bei den Toren zu achten, da hier sonst eine Schwachstelle entsteht. Möglich ist hier, ein Betonfundament zu gießen, welches Untergraben durch den Wolf verhindert. Im Bild sehen Sie, wie so ein Untergrabungsschutz am Tor aussehen kann: