Wenn der pH-Wert im Pansen einer Kuh zu stark absinkt oder im Tagesverlauf deutlich schwankt, dann kann es zu unschönen Pansenübersäuerungen und damit verbundenem starken Durchfall kommen. Die Verschmutzung der Tiere nimmt zu. Dabei ist die Passagerate des Magen-Darminhaltes stark beschleunigt. Hauptnährstoffe, Spurenelemente und Vitamine können nur noch in geringerem Ausmaß vom Körper aufgenommen werden und dem Körper wird Wasser entzogen. Dadurch wird der Kot sehr weich, es bilden sich keine Fladen und man findet im übelriechenden frischen Kot Luftbläschen und teilweise auch Schleim vor. Bei einer akuten Pansenübersäuerung kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung der Vormagenschleimhaut. Aufgrund der bestehenden Schmerzen geht auch die Futteraufnahme zurück. Die Anflutung von sauren Stoffwechselprodukten im Blut führt zu einer Übersäuerung des ganzen Organismus mit klinischen Krankheitserscheinungen. Die Tiere sind in der Folge matt und antriebslos, liegen viel, fressen schlechter und zeigen ein raues, glanzloses Fell. Bei betroffenen Tieren beobachtet man zudem vermehrtes Speicheln und aus dem Maul gefallene Wiederkaubissen. Auch Kühen im Zahnwechsel fallen aufgrund von Zahnschmerzen Wiederkaubissen aus dem Maul. Sind aber überall z.B. in den Kopfkästen der Liegeboxen solche Wiederkaubissen zu finden, ist von einer Übersäuerungssituation im Bestand auszugehen. Die Pansenübersäuerung mündet gerne ins Krankheitsbild der Klauenrehe, die Lahmheiten nach sich zieht. Klauenrehe, selbst eine sehr schmerzhafte Erkrankung, gilt als Wegbereiter für Doppelsohlenbildung und Sohlengeschwüre. Nur wer die Ursache kennt, hat auch den Schlüssel zur Lösung des Problems parat, meint Wolfgang Müller, der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG.