Hohe Leistungen oder ein großzügiges Flächenangebot galten über Jahrzehnte vielen Tierhalterinnen und Tierhaltern als Indiz dafür, dass es ihren Tieren gut geht. Heute verstehen wir die komplexen Zusammenhänge besser und wissen, dass sich zuverlässige Aussagen über das Tierwohl in einem Betrieb nur mit einer regelmäßigen und systematischen Erhebung von Tierschutzindikatoren treffen lassen. Eine regelmäßige Bestandsüberprüfung anhand von Tierschutzindikatoren ist Voraussetzung für eine Verbesserung der Tierwohlsituation. Auf Einladung der Molkerei Müller referierte der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller am Dienstag, 21.01. und am Dienstag, 28.01.25 vor hunderten von Milcherzeugern im Rahmen der jährlichen Molkereiversammlungen. Mit zahlreichen Bildern und Videos aus der täglichen Praxis zog der Gastreferent in seinen lebendigen Ausführungen die Zuhörer/innen zum Thema „Tierschutzindikatoren - Worauf kommt es in der Praxis an?“ in seinen Bann. Wolfgang Müller formulierte diesbezüglich die „10 Gebote am Rind“, die die Ausweichdistanz, Körperkondition, Verschmutzung, Integumentschäden, Schwanzschäden, Klauenzustand, Lahmheiten, Liegeplatznutzung, Aufstehverhalten und Wasserversorgung beinhalten. Bei jedem einzelnen Tierschutzindikator erläuterte er die Ursachen für auftretende Abweichungen vom Normalzustand und sensibilisierte und ermunterte alle Anwesenden, den Blick fürs Tier in einer Zeit der fortschreitenden Digitalisierung nicht ganz zu verlieren. Es braucht nach wie vor beides, lautete die eindeutige Aussage von Wolfgang Müller.