Im Staatsgut Grub werden seit Anfang Mai die trockenstehenden Kühe in einem neu erbauten Kompostierungsstall gehalten. Als Einstreu dient ein Gemisch aus Dinkelspelzen, Hobelspänen und feinen Hackschnitzeln. Kompostierungsställe zeichnen sich durch eine Einstreu aus, welche durch eine regelmäßige Bearbeitung und Durchmischung mit Kot und Harn einem kontinuierlichen Rotteprozess ausgesetzt ist. Die Mikroorganismen bauen das organische Material ab und erzeugen dadurch Wärme. Durch diese entstehende Wärme verdampft das Wasser in der Matratze. Dies führt dazu, dass diese abtrocknet. Im Staatsgut Grub wird die Matratze zweimal am Tag mit einem Grubber bzw. einer Fräse bearbeitet. An einem Tag ist der Grubber dran und am nächsten Tag die Fräse. Die Abtrocknung wird durch eine optimale Luftzufuhr und Sonnenlicht unterstützt. Die Kühe fühlen sich auf solchen Matratzen sehr wohl, da nicht nur der Liegekomfort hoch ist, sondern sie auch beim Gehen und Stehen die Gelenke schonen und sie sich leicht hinlegen und aufstehen können. Dem Rind als Weichbodengänger und Weichbodenlieger wird hier optimal Rechnung getragen. Auf dem Bild ist der Optimal-Zustand eindeutig zu erkennen: Alle Tiere sind picobello sauber und liegen vollkommen entspannt auf der Kompostierungsmatratze. Wären die Tiere verschmutzt und würde Einstreu an ihnen kleben, so wäre dies ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Matratze zu nass ist und die Bewirtschaftung angepasst werden müsste. Zu beachten ist auch, dass hygienische Haltungsbedingungen nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch die Leistung und die Fruchtbarkeit steigern. Ist die Matratze zu nass und sind die Kühe unsauber, so muss dem beispielsweise durch die Bearbeitung mit einem Grubber, das Einstreuen von mehr organischem Material oder durch die Optimierung der Belüftung entgegengewirkt werden. Offensichtlich kann die feuchte Luft dann nämlich nicht oder nur schlecht entweichen. Offene Stallkonzepte mit einer natürlichen Belüftung und Sonneneinstrahlung und ergänzt mit Großvolumenventilatoren unterstützen dieses wichtige Ziel nachhaltig.
Fazit: Der Kompostierungsstall basiert auf einem Rotteprozess, bei dem die Einstreu zusammen mit dem Kot und dem Harn der Kühe verrottet. Durch eine passende Kombination aus Einstreu, Sauerstoffzufuhr und Feuchtigkeit entsteht eine Wärmeentwicklung, die zur Abtrocknung der Liegefläche und in der Folge zur Abtötung von Keimen führt.
Ein gut funktionierender Kompostierungsstall bietet nicht nur saubere Kühe, sondern auch eine verbesserte Tiergesundheit und ein erhöhtes Tierwohl.