Aktuelle Leistungszahlen der gängigen Pekingentenherkünfte
Für die Planung und Kalkulation landwirtschaftlicher Bauvorhaben oder im Rahmen von Genehmigungsverfahren gemäß dem Bundesimmissionsschutzgesetz benötigen Landwirte, aber auch Behörden aktuelle und fundierte Leistungszahlen aus der Tierhaltung.
In der Pekingentenmast basieren diese Daten oftmals auf veralteten Erkenntnissen. Beispielsweise sind die letzten veröffentlichten Zahlen der LfL hierüber aus dem Jahre 2008. Durch den enormen genetischen Fortschritt in der Geflügelhaltung ändern sich aber u.a. Zunahmen, Futteraufnahme oder Futterverwertung zum Teil jährlich.
Leistungsprüfung von fünf Genetiken
Dies nahm das Staatsgut Kitzingen zusammen mit der MEGA Tierernährung und der Duck-Tec Brüterei zum Anlass, anhand einer Leistungsprüfung von fünf verschiedenen Pekingenten-Herkünften die Performance-Daten zu aktualisieren. Ziel war es, neues, belastbares Zahlenmaterial über eine Mast- und Schlachtleistung der derzeit am Markt verfügbaren Pekingentenhybriden zu generieren und somit beispielweise Landwirten und Behörden Kalkulationsgrundlagen und Benchmarks an die Hand zu geben.
Tiere, Material und Methode
Die Mast- und Schlachtleistungsprüfung von Pekingentenhybriden wurde mit den Genetiken Cherry Valley, Maple Leaf, Wichmann, Orvia und Grimaud Frères mit insgesamt 2.380 Pekingenten durchgeführt. Gehalten wurden die Tiere in Bodenhaltungsabteilen mit Stroheinstreu, einer Besatzdichte von 6 Tieren/m² wie dies auch in Praxisbetrieben der Fall ist. Als Futter wurde ein 3-Phasen-Futter der Firma MEGA verwendet(siehe Tabelle 1). Eingesetzt wurde der Entenstarter von Tag 0 bis 14, Entenmastfutter SG von Tag 15 bis 28 und Entenmastfutter von Tag 29 bis 42. Als Mastdaten wurden die durchschnittlichen Tiergewichte, der Futterverzehr und der Wasserverbrauch an den Tagen 0, 7, 14, 21, 28, 36, 40 und 42 ermittelt. Zudem ist täglich die Mortalität erfasst worden. Für die Berechnung der Schlachtleistung wurde eine Stichprobe der Tiere am Tag 36, 40 und 42 geschlachtet. Hierbei sind das Schlachtgewicht, die Gewichte der wertvollen Teilstücke sowie der verwertbaren Innereien festgehalten worden. Der Versuch verlief problemlos, veterinärmedizinische Behandlungen waren nicht notwendig.
Merkmal | Einheit | Entenstarterfutter | Entenmastfutter SG | Entenmastfutter |
Rohprotein | % | 21,50 | 14,60 | 17,50 |
Rohfett | % | 3,50 | 3,10 | 3,50 |
Rohfaser | % | 2,70 | 4,80 | 3,20 |
Rohasche | % | 6,10 | 4,90 | 4,50 |
Calcium | % | 1,00 | 0,85 | 0,80 |
Phosphor | % | 0,65 | 0,50 | 0,55 |
Natrium | % | 0,16 | 0,18 | 0,18 |
Lysin | % | 1,40 | 0,81 | 1,10 |
Methionin | % | 0,60 | 0,43 | 0,50 |
Energie | MJ/kg ME | 12,0 | 11,5 | 12,3 |
Ergebnisse
In nachfolgenden Tabellen sind die Leistungsdaten der Pekingenten als Mittelwert der fünf Genetiken veröffentlicht. Bei signifikanten Unterschieden zwischen den getesteten Herkünften ist zusätzlich die Spanne, d.h. die Min./Max.-Werte neben den Mittelwerten angegeben.
Mastleistung
Tabelle 2 zeigt die Mastleistungsdaten. Zur Einschätzung des genetischen Fortschritts wurden ältere Performancedaten aus Schriften der LfL in Tabelle 5 mit aufgeführt. Hierbei muss beachtet werden, dass die Leistungszahlen von 2004 und 2008 Werte aus der Praxis sind und somit unter anderen Um-weltbedingungen generiert wurden, als der aktuelle Test der Genetiken. Vor zehn Jahren lagen die täg-lichen Zunahmen bei 68,4 g, die Futterverwertung (FVW) bei 2,32 kg/kg. Die Pekingenten erreichten 2008 ihr Zielgewicht von 3,0 kg erst im Alter von 44 Tagen. Aktuell erreicht man ein Mastendgewicht von 3,055 kg schon mit 36 Tagen Mastdauer. Neben der Steigerung der täglichen Zunahme wurde auch die FVW bei 3 kg Lebendmasse von 2,32 auf 1,80 kg/kg verbessert. Somit wird auch in der Pekingen-tenmast Ressourcen schonender produziert als vor 10 Jahren. In Tabelle 2 und Abbildung 1 sind die Verläufe des Gewichts und der täglichen Zunahmen dargestellt. Die Unterschiede zwischen den Ge-netiken werden ab Tag 21 in der Grafik erkennbar und erreichen am Tag 28 das Maximum. Folglich sind unterschiedliche Entwicklungensgeschwindigkeiten der Pekingentenherkünfte vorhanden, die sich jedoch ab Tag 36 wieder angleichen. Die Futterverwertung verschlechtert sich ab Tag 36 rapide, jedoch sind auch hier große Unterschiede zwischen den getesteten Hybriden vorhanden.
Alter (Tage) | Gewicht (g) | kumulierte Futteraufnahme (g) | kumulierte Wasseraufnahme (g) | kumulierte FVW (kg/kg) |
0 | 51,4 | | | |
7 | 257,0 | 225,1 | 566,3 | 1,09 |
14 | 757,6 | 813,1 | 2.195,5 | 1,15 |
21 | 1.393,3 | 1.890,2 | 4.897,8 | 1,41 |
28 | 2.132,2 | 3.345,3 | 8.340,5 | 1,60 |
36 | 3.055,3 | 5.408,6 | 13.627,5 | 1,80 |
40 | 3.442,1 | 6.637,2 | 16.729,5 | 1,95 |
42 | 3.608,0 | 7.215,0 | 17.990,7 | 2,03 |
Ökonomik
Tabelle 3 zeigt die Mortalität, den Europäische Produktionsindex (EPI) und, den Erlös nach Futterkosten (Income over feed cost, IOFC) zu den drei Schlachtterminen 36., 40. und 42. Tag. Für die Berechnung des EPI wurde folgende Formel verwendet:
Als Grundlage des IOFC wurde ein durchschnittlicher Futterpreis von 27,00 €/dt, sowie ein Auszah-lungspreis von 1,17 €/kg LM angenommen. Vergleicht man den EPI von konventionellen Masthähnchen (ca. 450 Punkte) mit dem von Pekingenten, so wird ersichtlich, dass die Pekingente dem Masthähnchen in der Wachstumsleistung zwar überlegen ist, jedoch durch die schlechtere Futterverwertung einen niedrigeren EPI aufweist. Durch die Verschlechterung der Futterverwertung und die ansteigende Morta-lität, sinkt der EPI mit höherem Schlachtalter weiter stark ab. Im Gegensatz dazu steigt das IOFC von 2,12 € durchschnittlich pro Tier mit 36 Tagen, bis 2,27 € pro Tier mit 42 Tagen Schlachtalter.
Alter | Mortalität (%) | EPI (Pkt.) | IOFC (€/Tier) |
7-36 | 2,0 | 449,9 | 2,12 |
7-40 | 2,2 | 418,7 | 2,23 |
7-42 | 2,8 | 401,5 | 2,27 |
Schlachtleistung
Eine Stichprobe der Enten wurde jeweils am Tag 36, 40 und 42 geschlachtet. Mit zunehmendem Alter nimmt das durchschnittliche Schlachtgewicht von 2080 g auf 2532 g zu, wobei die phänotypische Vari-anz am Tag 42 am geringsten ist. Die Ausschlachtung erhöht sich mit steigendem Schlachtalter von 68,6 % auf 70,6 %. Zu beachten ist, dass im Rahmen dieses Versuchs das Schlachtkörpergewicht mit Hals ermittelt wurde. Eine verbesserte Ausschlachtung ist auch auf die Gewichts- bzw. Anteilszunahme wertvoller Teilstücke zurückzuführen. So hat das durchschnittliche Gewicht der Brust mit Haut von 434,7 g am Tag 36 auf 607,3 g am Tag 42 zugenommen. Da im Lebensmitteleinzelhandel das Enten-brustfilet überwiegend mit Haut angeboten wird, wird auch in dieser Auswertung ausschließlich die Brust mit Haut dargestellt. Eine Gegenüberstellung der kumulierten FVW und dem absoluten Gewicht des Brustfilets ist in Abbildung 3 dargestellt. Der Anteil am Schlachtgewicht steigt von durchschnittlich 20,7 % an Tag 36 bis 23,8 % an Tag 42. Auffällig sind hierbei die Schwankungen von 16,6 bis 24,5 % an Tag 36 und 20,7 bis 26,6 % an Tag 42 zwischen den getesteten Herkünften. Im Gegensatz zu der Ausschlachtung von Brustfilet mit Haut ist die Streuung bei anderen wertvollen Teilstücken wie Schenkeln oder Flügeln zwischen den Genetiken geringer. Weitere Daten zur Schlachtung sind in Tabelle 4 aufgeführt.
Alter | | 36 | 40 | 42 |
Schlachtgewicht | g | 2.080,3 | 2.409,5 | 2.531,9 |
Ausschlachtung | % | 68,6 | 69,9 | 70,6 |
Brust mit Haut | g | 434,7 | 559,0 | 607,3 |
Anteil Brust m. Haut am SG | % | 20,7 | 23,0 | 23,8 |
Schenkel | g | 523,3 | 568,5 | 585,2 |
Anteil Schenkel am SG | % | 25,2 | 23,7 | 23,2 |
Flügel | g | 292,0 | 342,6 | 360,3 |
Anteil Flügel am SG | % | 14,1 | 14,0 | 14,3 |
Karkasse | g | 732,5 | 847,1 | 884,1 |
Anteil Karkasse am SG | % | 35,3 | 35,2 | 35,0 |
Leber | g | 84,2 | 83,5 | 82,8 |
Anteil Leber am SG | % | 4,1 | 3,5 | 3,3 |
Herz | g | 15,6 | 16,0 | 17,2 |
Anteil Herz am SG | % | 0,75 | 0,66 | 0,68 |
Magen | g | 44,6 | 50,1 | 50,9 |
Anteil Magen am SG | % | 2,2 | 2,1 | 2,0 |
Betrachtet man die Verzehrsgewohnheiten der Verbraucher in Deutschland, so wird ersichtlich, dass der Verbrauch an Teilstücken zunimmt. Berechnet man unter dieser Prämisse beispielsweise den Futteraufwand pro erzeugtem kg Brustfilet, so liegt dieser bei 12,7 kg Futter pro erzeugtem kg Brustfilet an Tag 36 und 12,0 kg/kg an Tag 42. Dies bedeutet, dass der Zuwachs des Brustfilets bei Pekingenten erst relativ spät einsetzt. Diesem Umstand wird mit dem eingesetzten Futterprogramm insofern Rechnung getragen, dass hierin z.B. die Rohproteinkonzentration im Gegensatz zum Broiler, in der Endmastphase ansteigt.
Merkmahl/Jahr | Einheit | 2004 | 2008 | 2018 | Δt / Jahr 2008 – 2018 |
Mastendgewicht | kg | 3,0 | 3,0 | 3,055 | |
Mastdauer | d | 46 | 44 | 36 | - 0,8 |
Tägliche Zunahmen | g | 65,2 | 68,4 | 84,9 | + 1,65 |
Futterverwertung | kg/kg | 2,50 | 2,32 | 1,80 | - 0,052 |
An den aktuellen Leistungszahlen sowie den vergangenen Mastleistungskennzahlen, die in Tabelle 5 dargestellt sind, ist der Zuchtfortschritt der letzten Jahre deutlich erkennbar. So liegt beispielsweise der jährliche Zuchtfortschritt von 2008 bis 2018, unter dem angewandten Fütterungsprogramm, bei einer Steigerung der durchschnittlichen täglichen Zunahmen von 1,65 g jährlich. Somit wurden in den vergangenen zehn Jahren, für die Erreichung eines Lebendgewichts von 3,0 kg, 0,8 Tage pro Jahr eingespart. Die Verbesserung der Futterverwertung im Betrachtungszeitraum der letzten Jahre lag um 0,052 kg Futter/kg LM jährlich. Das entspricht in den letzten zehn Jahren einer durchschnittlichen, jährlichen Futtereinsparung von 156 g pro produzierter Ente. Kämen hier Futterprogramme gemäß den Empfehlungen der Zuchtunternehmen zur Anwendung, wären die Leistungen allerdings auf Kosten der Tier-gesundheit noch deutlich zu verbessern.
Einschränkend muss jedoch berücksichtigt werden, dass diesen Zahlen am LVFZ bei sehr guten, stan-dardisierten Bedingungen in kleinen Gruppen ermittelt wurden und daher in der Praxis nicht immer 1:1 realisiert werden können. Dennoch unterstreichen bzw. zeigen sie das enorme genetische Potential und den Zuchtfortschritt in der Pekingentenzucht.
Fazit
Anhand einer Leistungsprüfung von fünf verschiedenen Pekingenten Herkünften wurden neue, valide Daten zum Wachstum, der Futterverwertung und Schlachtleistung an insgesamt 2.380 Pekingenten erhoben.
Die Daten zeigen, dass aufgrund unterschiedlicher Körpergewichtsentwicklungen der geprüften Pekingentenhybriden, der ökonomisch optimale Schlachtzeitpunkt je nach Marktanforderung sehr unterschiedlich sein kann. Es sollten jedoch, neben dem Anliegen des Schlachtunternehmens nach einem hohen Anteil wertvoller Teilstücke, der Befiederung und somit der Einfluss auf das Rupfen, die Wünsche des Tierhalters nach z.B. niedriger FVW und Mortalität, Beachtung geschenkt werden.
Die ermittelten durchschnittlichen Kennzahlen der Pekingente zeigen den enormen Zuchtfortschritt der vergangenen Jahre. So wurde das Schlachtalter zum Erreichen eines fixen Zielgewichts von 3 kg jährlich um 0,8 Tage verkürzt und die Futterverwertung linear um 52 g Futter je kg Zuwachs jährlich gesenkt. Durch die bessere Futterverwertung können Ressourcen wie z.B. begrenzte Futterfläche eingespart und die Umwelt durch die beachtlichen Rückgänge an N- und P-Ausscheidungen entlastet werden. Da die neu erlangten Daten zur Pekingentenmast dieser Studie von alter Literatur abweichen, sollten diese unbedingt bei der Umsetzung gesetzlicher Regelungen und Vorgaben, wie beispielsweise den Düngeleitfäden, Beachtung finden.