Geschichtliches
Landwirtschaftliches Lehr- und Versuchswesen in Schwarzenau
1950 erwarb der Freistaat Bayern den Gutsbetrieb in Schwarzenau, um hier die erste staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Schweinezucht sowie eine Viehhaltungs- und Melkerschule zu gründen. In den 50er Jahren galt es vor allem, durch Steigerung der Fruchtbarkeit und Tierleistung sowie der Verbesserung der Haltungsbedingungen und der Landtechnik die Nahrungsmittelversorgung zu sichern. Das landwirtschaftliche Fachzentrum Schwarzenau hat im Lauf der Jahrzehnte seitdem Tausenden von jungen Bauern und Bäuerinnen nicht nur fachliche Hilfestellung für ihre Betriebsführung an die Hand gegeben, sondern ihnen stets auch künftige Entwicklungen und Perspektiven aufgezeigt, um eine vorausschauenden Betriebsplanung zu ermöglichen.
Das Foto zeigt den Eröffnungsgottesdienst für die Lehr- und Versuchsanstalt im Jahr 1952.
Siedlungsgeschichte
Möglicherweise verdankt das Dorf Schwarzenau seinen Ursprung der alten Straße, die durch eine Furt über den Main führte. Die spätere Kahnfähre und die 1889 errichtete erste Brücke bestätigen die Bedeutung dieses Flussübergangs.
Jedoch belegen archäologische Funde eine Besiedlung der Gegend um Schwarzenau bereits in der Jungsteinzeit um 3500 v. Chr., in der Hallstattzeit nach 700 v. Chr. und durch die Kelten nach 450 v. Chr.
Nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes von 1074 schenkte Bischof Adalbero von Würzburg den Weinzehnt von Schwarzenau an Abt Egbert von Münsterschwarzach. Neben dem Abt als Zehntherren regierten in der Folgezeit verschiedene Adelshäuser. Sie ließen Kirche und Schloss erbauen. Schwarzenau ist eine der 3 Gemeinden, die 1971 das neue Schwarzach begründeten. Heute leben ca. 680 Einwohner in Schwarzenau.
Die Kirche St. Laurentius
Valentin Echter von Mespelbrunn, ein fürstbischöflicher Amtmann und Bruder des Bischofs Julius Echter, erwarb das Dorf Schwarzenau im Jahr 1588 vom Kloster Münsterschwarzach und ließ 1592 die Kirche an der heutigen Stelle neu errichten. Sie wurde am 2. August 1610 von Eucharius Sang, den Weihbischof des Bistums Würzburg, geweiht. Der Dreißigjährige Krieg beendete die Selbstständigkeit der Pfarrei Schwarzenau wieder. Fortan wurden die Gläubigen aus Stadtschwarzach seelsorgerisch versorgt. Erst im Jahr 1802 erneuerte Baron Lothar Franz von Erthal die Pfarrei wieder.
In den Jahren 2009/2010 wurde die Kirche umfassend renoviert.
Das Schloss in Schwarzenau
Das ursprüngliche Schloss zu Schwarzenau wurde ebenfalls von Valentin Echter zu Mespelbrunn errichtet. Es hatte bis ins 18. Jhdt. hinein Bestand.
Freiherr von Erthal ließ im Jahr 1721 die jetzige Schlossanlage erbauen. Nach dem Erlöschen derer von Erthal im Jahr 1807 ging das Schloss in den Besitz der Grafen von Ingelheim über, die kleinere Erneuerungen am Gebäude vornahmen und es schließlich verpachteten. Im Jahr 1933 wurde das Schloss verkauft. Neuer Besitzer wurde Familie Louis aus Westheim, die den landwirtschaftlichen Gutshof jedoch weiterhin an die Bauernfamilie Kessler verpachtete.
Das Schloss liegt in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche St. Laurentius. Es präsentiert sich als langgezogenes, zweigeschossiges Bauwerk. Ursprünglich war das Dach als Krüppelwalm gearbeitet - für die Versuchsanstalt wurde es jedoch zu einem schlichten Satteldach umgebaut und außerdem mit vielen Dachgauben versehen, um im Dachgeschoss viele Büros unterbringen zu können. Zur Straße hin befindet sich eine niedrige Mauer mit Rustika-Steinpfeilern.
Kinder vor dem Schloss, vor 1950
Ansicht des Schlosses, vor 1950
Errichtung eines Schweinestalls 1951
Eröffnungsfeierlichkeiten 1952
Lehrsaal der Melkerschule 1952
Portal des Schlosses 1952
Speisesaal im Schloss 1952
Wohnhaus, Lagerhaus, Ställe 1952
Viehhaltungs- und Melkkurs 1954
Erntearbeiten in den 50er Jahren