Neues aus dem Infoblog
Praxiserprobung: Strohgranulat als Einstreu für Hochboxen?

Eine Hochbox benötigt immer Einstreu, die Flüssigkeiten (Milch, Kot, Harn und Schweiß der Kuh) binden kann und die zugleich Reibung verhindert und damit die Gelenke der Kuh schont. Wird die Flüssigkeit nicht aufgenommen, sind Haarausfall und Irritationen der Haut, die damit ihre natürliche Schutzfunktion nicht mehr wahrnehmen kann, vorprogrammiert. In der Folge kommt es insbesondere an den Gelenken zu Verletzungen.

Im Bild sind die Hochboxen im Milchviehstall. Auf einer der Boxen liegt eine Kuh

In der Praxis häufig verwendete und bewährte Einstreumaterialien sind Häckselstroh, Strohkrümelmehl, Sägemehl oder Kalkgemische. Relativ neu in dieser Palette ist das Strohgranulat. Aber wie wird Strohgranulat überhaupt hergestellt?

Im Bild zu sehen ist die Einstreu in den Liegeboxen

Zuerst wird Stroh zu Pellets komprimiert, welche dann in einem zweiten Verfahren zu einem sehr saugfähigen Granulat mit höherem Volumen verarbeitet werden. Keime werden unter dem hohen Druck und der Hitze abgetötet und die Staubentwicklung stark reduziert. Ebenso werden durch ein verbessertes Produktionsverfahren Kleinstkrümel (welche beim Zerstoßen der Pellets entstehen) ausgesiebt oder abgesaugt.

Im Bild zu sehen sind Hochboxen auf denen Kühe liegen. Die Einstreu ist perfekt verteilt

Im Milchviehstall des Staatsgutes Grub wurden im Rahmen einer Praxiserprobung in den vergangenen Wochen mehrere Hochboxen mit Strohgranulat eingestreut. Ergebnis:

  • Sehr gute Akzeptanz bei den Kühen
  • Sehr trockene und saubere Liegeflächen
  • Sehr saubere Kühe

Im Bild zu sehen ist eine trockene Liegefläche auf der eine Kuh liegt

Zum Erzielen dieses Ergebnisses müssen die Hochboxen mindestens zwei Mal pro Tag gepflegt werden. Zum einen ist hierbei die Entfernung von Kothaufen wichtig, zum anderen ist das Einstreuen der gesamten Liegefläche (100%) von großer Wichtigkeit. Da auch Strohgranulat, wie die meisten Einstreumaterialien, schlecht an den Boxenbelägen haftet, kann ein ein- bis zweimal tägliches Einstreuen notwendig sein. Dass Strohgranulat gelenkschonend ist, kann mit einer Reibeprobe auf dem eigenen Handrücken schnell überprüft werden.

Eine Kuh liegt sauber in einer Liegebox

Fazit: Strohgranulat eignet sich sehr gut als Einstreumaterial für Hochboxen, fasst der Koordinator für Rinderhaltung Wolfgang Müller seine Erfahrungen zusammen.