Gesehen mit den Augen einer Kuh

Das Kuhsignale-Konzept hat in Bayern voll eingeschlagen. Immer mehr Landwirte setzen bei der Optimierung bestehender Ställe, aber auch bei der Planung von Um- und Neubauten auf das Wissen von zertifizierten Kuhsignale-Trainern. Bei den „Kuhsignalen“ geht es unter Verwendung des Kuhsignale-Diamanten darum, Krankheiten und Betriebsblindheit vorzubeugen. Nach dem Motto „Zufriedene Kühe und zufriedene Landwirte“ besteht das Ziel darin, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Es stellen sich hierbei immer drei Fragen: Was sehe ich? Was ist die Ursache? Was kann ich tun? Landwirte achten heute viel auf die Leistungskennzahlen ihrer Kühe. Wie viel Milch gibt die einzelne Kuh? Wie viel Kraftfutter hat sie gefressen? In modern eingerichteten Ställen liefern darüber hinaus Herdenmanagementsysteme und zahlreiche digitale Hilfsmittel viele weitere Zahlen über die Einzelkuh und die Herde. Diese Zahlen sind unbestritten wichtig für das Management und schließlich auch für den betriebswirtschaftlichen Erfolg. Die Gefahr lauert aber oft darin, dass der der Blick auf die einzelne Kuh verloren geht und sich Betriebsblindheit breitmacht. Die vielfältigen Signale, die die Kühe ständig aussenden, werden kaum noch wahrgenommen. Um diese Fähigkeit, die Kuhsignale zu erkennen, zu schulen, machte sich der zertifizierte Kuhsignale-Trainer Wolfgang Müller von den Bayerischen Staatsgütern in Grub am Samstag, 24.02.24 auf den Weg zur Jungzüchtergemeinschaft Tirschenreuth. In einem kurzweiligen Workshop bestehend aus Theorie und Praxis zeigte er an vielen negativen, aber auch positiven Beispielen auf, was die Kuh will. „Es ist immer wieder schön von Kursteilnehmern im Nachhinein zu erfahren, dass bereits kleine Anpassungen positive Wirkungen erzielen können.“ fasst Wolfgang Müller seine langjährigen Erfahrungen zusammen. Oft wird auch geäußert, dass jetzt die Arbeit mit Kühen wieder richtig Spaß macht. Viele Teilnehmer bestätigen auch, nach einem Workshop das ein oder andere etwas anders wahrzunehmen, sozusagen mit den Augen einer Kuh. Noch sind aber nicht immer alle Anbieter und Dienstleister rund um den Stallbau und die Stalleinrichtung mit den „Kuhsignalen“ glücklich. Denn oft gibt es für sie weniger zu verdienen. Denn laut den Kuhsignale-Trainern ist in den meisten Ställen zu viel Eisen verbaut. „Lassen wir uns als Rinderhalter durch diese Methode inspirieren. Wir werden einiges mit anderen Augen sehen. Es wird sich lohnen, denn das Auge eines guten Tierhalters lässt sich nach wie vor durch nichts ersetzen.“ rät der Koordinator für Rinderhaltung Wolfgang Müller von den Bayerischen Staatsgütern.

Eine Gruppe Menschen stehen im Stall

Gruppenbild von Jungzüchtern