Abbildung 2: Das Herzstück der aufgewerteten Pflanzenschutzspritze. Die beiden nachrüstbaren Systeme der Firmen bbleap und dimensionsagri werden über einen Jobrechner mittels ISOBUS an den Schlepper angeschlossen.
Die hierfür verwendete Pflanzenschutzspritze stammt aus einem älteren, aber bewährten Maschinenbestand. Durch den Einbau des niederländischen Nachrüstsystems der Firma bbleap wurde die gezogene 24m Feldspritze zunächst umfassend modernisiert – eine kostengünstige Alternative zum Neukauf. Die Nachrüstung umfasst u.a. Pulsweitenmodulation (PWM), Section-Control, Einzeldüsenschaltung und Kurvenkompensation. Diese Technologie erlaubt eine exakte Dosierung unabhängig von Fahrgeschwindigkeit und Druck, was eine gleichmäßige und angepasste Applikation auch unter wechselnden Bedingungen sicherstellt.
In einem zweiten Schritt wurde ein modulares Nachrüstsystems (DAT Ecopatch) der norwegischen Firma dimensionsagri mit kameragestützter Erkennung, vertrieben durch die Firma geokonzept, aufgebaut.
Die Modernisierung zeigt, wie sich bestehende Technik mit vergleichsweise geringem Aufwand an aktuelle Anforderungen anpassen lässt.
Neben dem vorgestellten System sollen am Staatsgut Grub weitere Verfahren zur präzisen Herbizidanwendung getestet werden. Dazu zählen beispielsweise kameragestützte Spot-Spraying-Systeme im Onlineverfahren sowie der Einsatz von Drohnen zur Erstellung von Applikationskarten gemeinsam mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, die anschließend auf dem Feld abgearbeitet werden. Die Technologien werden unter realen Einsatzbedingungen hinsichtlich ihrer Wirkung, Wirtschaftlichkeit und Bedienbarkeit verglichen. Ziel ist es, verlässliche Aussagen darüber zu treffen, welche Systeme sich für welche betrieblichen Rahmenbedingungen besonders eignen.
Mit dem Modell- und Demonstrationsvorhaben tragen die Bayerischen Staatsgüter dazu bei, den integrierten Pflanzenschutz weiterzuentwickeln. Im Zentrum steht die Frage, wie digitale Technik helfen kann, Pflanzenschutzmittel effizienter, gezielter und umweltschonender ein-zusetzen. Die Ergebnisse sollen Landwirtinnen und Landwirten praxisnahe Entscheidungsgrundlagen bieten – für einen zukunftsfähigen, nachhaltigen Pflanzenschutz im Ackerbau.
Beim ersten Einsatz des Systems Ende April zeigte sich das Team um Betriebsleiter Klaus Lettenmeyer – gemeinsam mit Helena Ippisch und Andres Soller – beeindruckt von den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung im Ackerbau. Die präzise Steuerung und die intuiti-ve Bedienung wurden positiv aufgenommen. Zugleich betont das Team, dass sich in den kommenden Monaten noch zeigen müsse, ob sich das System sowohl in ackerbaulicher Hinsicht als auch hinsichtlich der technischen Standfestigkeit bewährt. Staatsgutleiter Dr. Fabian Lichti ergänzt, dass neben möglichen positiven Umwelteffekten vor allem auch die wirtschaftliche Perspektive entscheidend sei: „Am Ende muss sich das System auch für den Landwirt lohnen.“
Abbildung 3: Die beiden Mitarbeiter der Bayerischen Staatsgüter in Grub Frau Helena Ippisch und Herr Andreas Soller vor einer der acht am Gestänge der Pflanzenschutzspritze angebauten Kameras zur Erkennung von Unkräutern und Ungräsern.