Leistungsprüfung von Zweinutzungshühnern

In den 1960iger Jahren hat der Antagonismus zwischen Leistungsmerkmalen wie Fleischansatz und Legeleistung zu einer Trennung der Zuchtrichtungen in Mast- und Legelinien geführt. Während beim Masthähnchen beide Geschlechter gemästet werden, so wird bei der Legehenne das männliche Tier, da es keinen ausreichenden Fleischansatz zeigt, am ersten Lebenstag getötet und im Bereich der Heimtier-Futtermittel genutzt. Diese Praxis trifft in der Gesellschaft zunehmend auf rechtliche und ethische Bedenken.

Aus diesem Grund wird seit Jahren nach Alternativen gesucht. Lösungsansätze liegen im Bereich der in-ovo Geschlechtsbestimmung oder einer Aufzucht der männlichen Tiere mit späterer Nutzung als Stubenküken oder Geschwisterhahn. Ein weiterer Lösungsansatz ist die Zucht von Zweinutzungshühnern (Dual Purpose Breeds). Hierbei soll die Henne eine ausreichende Legeleistung und der Hahn eine akzeptable Mast- und Schlachtleistung bringen, sodass beide Geschlechter einen wirtschaftlichen Wert erlangen (Pehle und Hackstein, 2008).

Eine Möglichkeit zur Nutzung als Dual Purpose Breeds (DPB) stellen alte Nutzrassen, wie beispielsweise die Sundheimer, Sulmtaler oder das Vorwerkhuhn dar. Diese Rassen sollen eine Legeleistung von 170 bis 200 Eiern im ersten Jahr (GEH, 2012) bringen und das Gewicht der Hähne soll nach Hörning (2010) bei 2,5 bis 4,0 kg bei einer Mastdauer von 16 – 20 Wochen liegen. Da diese Leistungen heutzutage kaum den wirtschaftlichen Ansprüchen eines geflügelhaltenden Betriebes entsprechen, haben sich verschiedene Zuchtfirmen zum Ziel gesetzt ein neues Zweinutzungshuhn am Markt zu etablieren, welches mit einigen Kompromissen auf beiden Seiten, die Erwartungen erfüllt. Hierzu wurden Mast- und Legelinien gekreuzt, um somit die Vorzüge beider Nutzungsrichtungen zu kombinieren. Herausgekommen sind Hybriden wie die Lohmann Dual der Firma Lohmann Tierzucht, Walesby Special aus der Brüterei Hölz, Dominant Red Barred der Firma Dominant oder Novogen Dual der Firma Grimaud Frères.

Derzeit sind jedoch noch wenige dieser Tiere in Praxisbetrieben in Deutschland eingestallt, weshalb belastbare Daten zur Leistung fehlen. Aus diesem Grund wurden und werden im Rahmen des Bayerischen Forschungsprojektes „Evaluierung der Leistungen und des Verhaltens von neu gezüchteten Zweinutzungshühnern für eine tierschonende Eier- und Hähnchenfleischerzeugung“ in einzelnen Teilprojekten die Leistungen der derzeit auf dem Markt erhältlichen Dual Purpose Breeds erfasst und ausgewertet.

Versuchsaufbau

Im Projektteil 1 erfolgte die Evaluierung der neu gezüchteten Zweinutzungslinien unter konventionellen Haltungs- und Fütterungsbedingungen am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung in Kitzingen. An diesem Herkunftsvergleich nahmen drei Dual Purpose Breeds von drei verschiedenen Zuchtfirmen teil.

  • Lohmann Dual (LD) der Lohmann Tierzucht GmbH, Am Seedeich 9, D-27472 Cuxhaven
  • Walesby Specials (WS) der Geflügelzucht Hölzl, Blütenstraße 22, D-85368 Moosburg
  • Dominant Red Barred D 459 (DRB) der Dominant CZ, Volec 119, CZ-53341 p. Lazne Bohdanec
Zweinutzungsähne mit acht WochenZoombild vorhanden

Abbildung 1: Hähne der Herkünfte Lohmann Dual, Walesby Special und Dominant Red Barred (von links) mit acht Wochen

Im März 2013 erfolgte die Bruteieinlage. Nach dem Schlupf im April wurden die Küken nach Geschlecht sortiert und je 390 Hennenküken und 400 Hahnenküken für die Leistungsprüfung in Kitzingen eingestallt.
Die Aufzuchtbedingungen, wie Impf- und Step down-Step up Lichtprogramm waren identisch zu dem Junghennen-Aufzuchtprogramm des 10. Bayerischen Herkunftsvergleichs von Legehybriden in Bodenhaltung (2014). Im ersten Lebensabschnitt bis zu einem Alter von acht Wochen bekamen alle weiblichen Küken ad libitum ein handelsübliches Kükenaufzuchtfutter und anschließend ein Junghennenaufzuchtfutter in Mehlform. Die Besatzdichte lag bei 10 Hennenküken je m². Nach der Aufzucht wurden die Hennen mit 20 Wochen, im August 2013, in einen Fensterstall mit Unterdrucklüftung umgestallt. Die Tiere wurden nach Herkunft getrennt auf 30 Bodenhaltungsabteile mit 1/3 Scharrbereich und 2/3 perforiertem Boden, Nest und Sitzstange aufgeteilt. Je 26 Tiere mit einer Besatzdichte von 6,5 Tieren pro m². Über eine Legeperiode von 364 Tagen wurden Leistungsdaten wie beispielsweise Legeleistung, Eigewichte und Verluste erfasst.

Da es zum Haltungsmanagement der männlichen Tiere derzeit noch keine Empfehlungen gibt, wurden die Geschwisterküken der weiblichen Tiere in zwei Varianten aufgestallt. 200 Küken wurden unter Junghenneaufzuchtbedingungen mit einem Kurztag-Lichtprogramm (9 Stunden Licht) und einem Futter mit geringer Nährstoffdichte (Kükenmehl und Junghennenaufzuchtfutter) aufgezogen. Sollte sich am Ende des Versuchs eine Aufzucht unter diesen Bedingungen als monetär effizient erweisen, so wäre eine gemeinsame Aufzucht der männlichen und weiblichen Tiere denkbar. Als Vergleichsgruppe wurden 200 männliche Küken unter Mastbedingungen mit einem Langtag-Lichtprogramm (18 Stunden Licht) und einem Futter mit erhöhter Nährstoffkonzentration (Mast-Starter und Finisher) aufgezogen.

Aufzuchtvarianten der männlichen Küken:

  • Kurztag – Junghennenaufzuchtfutter (KJ)
  • Langtag – Mastfutter (LM)

Die Besatzdichte im Junghennenaufzuchtverfahren lag bei 5 Hahnenküken je m² und im Mastverfahren lag diese bei 10 männlichen Küken je m². Das durchschnittliche Zielgewicht für die Schlachtung der männlichen Tiere betrug 2.300 g.

Mastleistung der männlichen Tiere

Die Herkunft Lohmann Dual in der Langtag-Variante (LM) erreichte das durchschnittliche Ziellebendgewicht am 67. Masttag. Die Aufzucht mit einem herkömmlichen Junghennenfutter (KJ) verlängerte die Mastperiode bis zum Erreichen des Ziellebendgewichts um 10 Tage. Die Hähne der Linie Walesby Special brachten am 84. Tag durchschnittlich ca. 2.300 g auf die Waage. Die Variante KJ führte hier zu einer Verlängerung der Mastperiode von 8 Tagen. Die dritte Herkunft DRB konnte das Ziellebendgewicht auch nach 91 Tagen Mast bzw. 111 Tagen Aufzucht mit Junghennenfutter nicht erreichen. Zum Vergleich der Leistungsdaten und den Schlachtmerkmalen werden im Folgenden die Daten bis zum 84. Tag (LM) bzw. bis zum 91. Tag (KJ) dargestellt. Die Tageszunahmen der Kurztag-Variante lagen durchschnittlich 4 g unter denen der Langtag-Variante. Dies ging einher mit einem um durchschnittlich 800 g höheren Gesamtfutterverbrauch der Kurztag-Variante. Die Herkunft Lohmann Dual zeigte in beiden Aufzuchtvarianten eine bessere Futterverwertung als die beiden anderen Herkünfte. Sie lag unter Mastbedingungen aber trotzdem mit 2,214 kg Futteraufwand je kg Körpergewicht unter dem Niveau eines konventionellen gehaltenen langsam wachsenden Premiumbroilers in der Praxis (Tageszunahmen 45 g; FVW 1,9). (Tabelle 1)

Tabelle 1: Mastleistungskennzahlen der männlichen Zweinutzungshähne in der Variante Langtag mit Mastfutter (LM) und Kurztag mit Junghennenfutter (KJ)
Herkunft (Variante)Tageszunahmen gFutterverbrauch kgFutterverwertung kg Futter/kg Fleischansatz
LD (LM)37,77,02,214
WS (LM)28,96,72,747
DRB (LM)21,65,22,876
LD (KJ)31,38,32,899
WS (KJ)26,17,33,052
DRB (KJ)28,15,63,385

Schlachtleistung

Zweinutzungshähne SchlachtkörperZoombild vorhanden

Abbildung 2: Schlachtkörper Zweinutzungshähne (von links nach rechts) Lohmann Dual, Walesby Special und Dominant Red Barred.

Nach einer Mastperiode von 84 Tagen (LM) und 91 Tagen (KJ) wurde eine Stichprobe von jeder Herkunft geschlachtet und zerlegt. Die Ausschlachtung der Herkünfte LD und WS der Mastvariante liegt mit 73,0 % und 72,0 % im Bereich eines konventionellen Masthähnchens in der entsprechenden Gewichtsklasse. Auch der Schenkelanteil mit 24,6 % (LD) und 24,1 % (WS) vom Lebendgewicht erreichte in etwa das Niveau eines konventionellen Broilers. Auch unter Junghennenaufzuchtbedingungen lag das Gewicht der Schenkel nur etwa 10 g unter dem eines Broilers mit vergleichbarem Körpergewicht, die Ausschlachtung war aber mit 64,1 % (DRB) bis 69,5 % schlechter als die schnell wachsender Ross 308 oder Cobb 500 Broiler. Der Brustanteil erreichte sowohl bei der Herkunft LD als auch bei WS in beiden Varianten nicht das Niveau eines Masthähnchens. Während die Konformation der LD Zweinutzungshähne (Abbildung 2) unter Umständen noch für einen Nischenmarkt ausreicht, dürfte der Absatz der anderen zwei Dual Purpose Breeds außerordentlich schwierig werden. Die Herkunft Dominant Red Barred konnte in keiner Aufzuchtvariante die Erwartungswerte erfüllen. Aufgrund der ebenfalls nicht ausreichenden Mastleistungen wurden die weiblichen Tiere der Herkunft DRB nach der Aufzucht nicht in die Leistungsprüfung aufgenommen. Somit werden im Folgenden die Ergebnisse der Zweinutzungshennen Lohmann Dual und Walesby Special dargestellt.

Nach einer Mastperiode von 84 Tagen (LM) und 91 Tagen (KJ) wurde eine Stichprobe von jeder Herkunft geschlachtet und zerlegt. Die Ausschlachtung der Herkünfte LD und WS der Mastvariante liegt mit 73,0 % und 72,0 % im Bereich eines konventionellen Masthähnchens in der entsprechenden Gewichtsklasse. Auch der Schenkelanteil mit 24,6 % (LD) und 24,1 % (WS) vom Lebendgewicht erreichte in etwa das Niveau eines konventionellen Broilers. Auch unter Junghennenaufzuchtbedingungen lag das Gewicht der Schenkel nur etwa 10 g unter dem eines Broilers mit vergleichbarem Körpergewicht, die Ausschlachtung war aber mit 64,1 % (DRB) bis 69,5 % schlechter als die schnell wachsender Ross 308 oder Cobb 500 Broiler. Der Brustanteil erreichte sowohl bei der Herkunft LD als auch bei WS in beiden Varianten nicht das Niveau eines Masthähnchens. Während die Konformation der LD Zweinutzungshähne (Abbildung 2) unter Umständen noch für einen Nischenmarkt ausreicht, dürfte der Absatz der anderen zwei Dual Purpose Breeds außerordentlich schwierig werden. Die Herkunft Dominant Red Barred konnte in keiner Aufzuchtvariante die Erwartungswerte erfüllen. Aufgrund der ebenfalls nicht ausreichenden Mastleistungen wurden die weiblichen Tiere der Herkunft DRB nach der Aufzucht nicht in die Leistungsprüfung aufgenommen. Somit werden im Folgenden die Ergebnisse der Zweinutzungshennen Lohmann Dual und Walesby Special dargestellt.

Tabelle 2: Schlachtmerkmale 84. Tag Mastfutter (Unterschiedliche Buchstaben je Spalte im Exponenten kennzeichnen signifikante Herkunftsunterschiede.)
HerkunftLDWSDRB
Lebendgewicht (g)3.165 c2.423 b1.818 a
Schlachtgewicht (g)2.305 c1.744 b1.235 a
Ausschlachtung (%)73,0 c72,0 b67,9 a
Brust (g)441 c294 b170 a
Schenkel (g)777 c583 b430 a
Anteil wertvolle Teilstücke (%)52,9 c50,3 b48,6 a
Tabelle 3: Schlachtmerkmale 91. Tag Junghennenfutter (Unterschiedliche Buchstaben je Spalte im Exponenten kennzeichnen signifikante Herkunftsunterschiede.)
HerkunftLDWSDRB
Lebendgewicht (g)2.846 c2.375 b1.649 a
Schlachtgewicht (g)1.978 c1.630 b1.057 a
Ausschlachtung (%)69,5 c68,6 b64,1 a
Brust (g)351 c304 b153 a
Schenkel (g)675 c545 b375 a
Anteil wertvolle Teilstücke (%)51,9 c52,2 b49,9 a

Leistungen der weiblichen Tiere

Die Leistungen der weiblichen Tiere wurden in Perioden mit einem 28-Tage-Rhythmus ausgewertet und in den folgenden Grafiken dargestellt.

Legeleistung

Die Legeleistung nahm in den ersten Wochen einen erstaunlich guten Verlauf und erreichte im zweiten Legemonat mit 90 % das gleiche Niveau von kommerziellen Legehybriden. Danach fiel die Legeleistung jedoch stetig um ca. 3 % je 4-Wochenperiode ab. Ähnliche Ergebnisse zeigten auch Forschungsdaten der Zuchtfirmen selbst. Die Firma Lohmann beschrieb 2013 einen Abfall der Legeleistung der LD bis zur 68. Lebenswoche auf 50 %. Die Persistenz der in Kitzingen getesteten Zweinutzungshybriden war deutlich besser und erreichte Werte von 61 % (WS) bzw. 59 % (LD) mit 72 Lebenswochen. Die Anzahl Eier je Anfangshenne in einem Legejahr betrug 260 Stück (LD) bzw. 270 Stück (WS), davon entsprachen 249 Eier (LD) bzw. 265 Eier (WS) der Güteklasse A. Vergleichbare Zahlen über 364 Produktionstage spezialisierter Braunleger lagen im 10. Bayerischen Herkunftsvergleich von Legehybriden in Bodenhaltung bei 294 Eier je Anfangshenne und 288 vermarktungsfähigen Eier je Anfangshenne.

Abbildung 3: Legeleistung (%) je Durchschnittshenne

Eigewichte

Die durchschnittlichen Eigewichte der Herkunft Walesby Special bewegten sich bis zur 32. Lebenswoche im S-Bereich (< 53 g) und stiegen dann langsam in die Gewichtsklasse M. Die Lohmann Dual schafften den Übergang in die Gewichtsklasse M bereits nach der 24. Lebenswoche, blieben aber dennoch stets 4 g unter dem erwarteten Wert einer Braunlegerhybride. Im Legemonat 10 bis 12 zeigte die Herkunft Lohmann Dual einen Rückgang der Eigewichte. Da diese Periode von Mai bis Juli verlief könnten erhöhte Temperaturen eine mögliche Erklärung sein.

Zweinutzungshenne Walesby SpecialZoombild vorhanden

Abbildung 5: Hennen der Herkunft Walesby Special

Eier der Gewichtsklasse S lassen sich nur schlecht vermarkten. Bei einer Braunlegerhybride liegt der durchschnittlich Anteil an Eiern mit einem Gewicht unter 53 g bei ca. 3 %. Die Herkunft LD produzierte 13,1 % ihrer Eier in dieser niedrigen Gewichtsklasse, die Herkunft WS sogar 33,6 %. Der Grund für diese geringen Eigewichte ist die Einkreuzung einer Zwergenlinie (geschlechtsgebundenes Dwarf-Gen). So kann die Henne, welche die Eigenschaften einer Mastlinie aufweist, ad libitum gefüttert werden ohne dass sie die Eiproduktion wegen Verfettung einstellt. Die produzierte Gesamteimasse lag bei der Herkunft Walesby Special bei 15,4 kg und bei den Lohmann Dual bei 16,2 kg je Durchschnittshenne. Der Erwartungswert einer Braunlegerhybride im vergleichbaren Zeitraum liegt bei 19,0 – 20,0 kg.

Abbildung 4: Durchschnittliches Eigewicht in g

Körpergewicht und Futterverwertung

Beide Herkünfte wiesen durch die Einkreuzung des Zwerggens einen gedrungenen aber fleischigen Phänotyp auf. Die Körpergewichte in der 72. Woche bewegten sich trotz der geringeren Größe bei den Walesby Special mit 1.934 g im Bereich einer kommerziellen Braunlegerhenne. Die Lohmann Dual lag zum selben Zeitpunkt mit 2.339 g sogar darüber. Die geringere Körpergröße der Herkunft WS führt zu einem niedrigen Erhaltungsbedarf und so zu einer effizienteren Futterverwertung von 2,461 im Vergleich zu Lohmann Dual. Der tägliche Futterverbrauch lag bei 102,9 g (WS) und bei 117,6 g (LD).

Verluste

Zweinutzungshenne Lohmann DualZoombild vorhanden

Abbildung 6: Hennen der Herkunft Lohmann Dual

Die Verluste der Herkunft Lohmann Dual summierten sich während der gesamten Legeperiode auf 12,8 %. Die Herkunft Walesby Special verlor 6,4 % der eingestallten Tiere. Lediglich zwei Tiere (LD) verendeten kannibalismusbedingt. Todesursache der übrigen Verluste waren Erkrankungen der Legeorgane und bakterielle Infektionen. Hennen, welche sehr früh in der Legeperiode verenden verursachen einen deutlich höheren wirtschaftlichen Verlust im Vergleich zu Hennen, die erst am Ende der Legeperiode abgehen. Zur Einschätzung dieses Ausfalls werden die verlorenen Produktionstage herangezogen. Diese lag in Prozent ausgedrückt bei der Herkunft Walesby Special bei 2,7 % und bei der Lohmann Herkunft bei 5,3 %.
Tabelle 4: Herkunftsunterschiede in den Leistungsmerkmalen (Unterschiedliche Buchstaben je Spalte im Exponenten kennzeichnen signifikante Herkunftsunterschiede)
 LDWS
je Anfangshenne (Stk./Jahr)260 a270 b
Eimasse je Anfangshenne (kg)15,6 b15,0 a
Ø Eigewicht (g)59,955,7
Vermarktungsfähige Eier (Stk./Jahr)249265
Legeleistung/Anfangshenne (%)71,5 a74,2 b
Futterverbrauch (g/Tier/Tag)117,6102,9
Futterverwertung (kg Futter/kg Eimasse)2,5982,461
Verluste (%)12,86,4

Stärken und Schwächen der aktuellen Zweinutzungshühner

+ Verhalten

In der Legehennenhaltung sind Verhaltensstörungen wie Kannibalismus ein noch ungelöstes Problem. Das Kürzen des Schnabels ist für betroffene Betriebe derzeit die einzige praktikable Lösung. Die Zweinutzungshühner zeigten ein sehr entspanntes und soziales Verhalten. Verluste durch Verhaltensstörungen oder Federpicken traten daher kaum auf, was wiederum ein großer Vorteil für diese Linien ist, wenn es um ein endgültiges Verbot des Schnabelkürzens geht. Bedingt durch den ruhigen Charakter blieb das Federkleid bis zum Ende der Legeperiode in einem guten Zustand.

+ kein Töten der Eintagesküken

Durch die Nutzung beider Geschlechter kann die Tötung männlicher Küken am ersten Lebenstag verhindert werden.

+ Suppenhenne

Die Kreuzung einer Mast- und einer Legelinie war der Grund dafür dass die Hennen am Ende der Legeperiode noch fleischig sind und sich gut als Suppenhenne in der Direktvermarktung absetzen lassen.

- geringe Eigewichte

Der hohe Anteil S-Eier verringert zum einen die produzierte Gesamteimasse und zum anderen lassen sich diese Eier schlechter vermarkten.

- erhöhter Ressourcenverbrauch

Durch den vergleichsweise hohen Futteraufwand je kg produzierte Eimasse findet ein hoher Ressourcenverbrauch statt. Auch die längere Haltungsdauer der Masttiere im Vergleich zum konventionellen Broiler erhöht den Bedarf an Energie, Futterprotein und Wasser.

Fazit

Jede Dual Purpose Herkunft verfügt über Stärken und Schwächen. Bei beiden getesteten Zweinutzungshybriden konnten relativ gute Legeleistungen festgestellt werden. Die kleineren bzw. leichteren Walesby Special zeigten beispielsweise eine recht ordentliche Futterverwertung, die Herkunft Lohmann Dual konnte mit guten Ergebnissen in Wachstum und der Zerlegung der Hähne punkten. Das ruhige Verhalten der kompakten fleischigen Zweinutzungshenne führte dazu dass Kannibalismus oder andere Verhaltensstörungen, wie beispielsweise Federpicken kaum auftraten. Diese Pluspunkte könnten dem Zweinutzungshuhn einen bestimmten Marktanteil in der ökologisch wirtschaftenden Geflügelproduktion sichern. Insgesamt befinden wir uns am Anfang der Zweinutzungszucht, die gezeigten relativ guten Leistungen bieten aber Grund zum Optimismus.

Literatur

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