Proteinversorgung von Legehennen

Bereits heute werden Extraktionsschrote aus Raps und Sonnenblumen sowie – sofern verfügbar – auch Sämereien heimischer Eiweißpflanzen in bedeutenden Anteilen in der Legehennenfütterung eingesetzt. Allerdings reichen die Alternativen zum Überseesoja bei Weitem nicht aus, um es in der Fütterung von Geflügel, Schweinen und Rindern vollständig zu ersetzen.
Neben dem begrenzten Anbauniveau wird der Einsatz heimischer Eiweißfuttermittel auch durch deren suboptimale Eigenschaften aus Sicht der Tierernährung limitiert. Aufgrund der enthaltenen Antinutritiva und der gegenüber Sojaschrot geringen Gehalte an schwefelhaltigen Aminosäuren gibt es Einsatzrestriktionen, die als Richtwerte für den maximalen Anteil des einzelnen Futtermittels in der Rezeptur gelten.
Will man Soja komplett aus den Rationen nehmen, müssen drei bis fünf verschiedene heimische Proteinalternativen in einer Ration kombiniert werden, um die Einsatzrestriktionen zu befolgen und um die erforderlichen Inhaltsstoffe – z. B. 11,4 MJ ME, 17 % bis 18 % Rohprotein, 3 bis 5 % Rohfaser, 0,40 % Methionin – zu erreichen.
Die Auswirkungen einer solchen Ration auf Futteraufnahme, Leistung und Eiqualität oder auf die ileale Verdaulichkeit und den intermediären Stoffwechsel von Legehennen bei vollständigem Verzicht auf Sojabohnen und/oder Sojaschrote sind nicht bekannt. Deshalb sollten Möglichkeiten und Grenzen der Substitution von Sojaprotein durch europäische Eiweißfuttermittel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Projektpartner Mega Tierernährung in einem Praxisversuch ausgelotet werden.

Versuchsaufbau

Die Ergebnisse im Überblick

Die Substitution von SES durch heimische Eiweißfuttermittel hatte in dem hier vorgestellten Versuch folgende Auswirkungen:
  • Signifikant geringerer Futterverzehr bei den Braunlegern in den Versuchsgruppen 1 und 3 gegenüber den anderen Varianten. Kein statistisch gesicherter Einfluss der Futterzusammensetzung auf den Futterverzehr bei den LSL-Hennen. Trotz des in aller Regel hohen Einsatzes von alternativen Proteinträgern kam es in keiner der Versuchsgruppen zu versorgungsrelevanten Futteraufnahmerückgängen.
  • Veränderung der Farbe und Struktur des Futters:
    Die Varianten mit hohem Raps- (16 %) oder SB-Anteil (16 %) waren dunkler und zeigten mehr Feinanteile (< 0,5 mm Partikelgröße) und weniger grobe Partikel (2,01 bis 2,50 mm).
  • Kein signifikanter Effekt der Futtervariante auf die Legeleistung, die Futterverwertung und die Mortalität bei den LSL-Legehennen. Tendenziell sogar bessere Performance bei den LB-Hennen in den Versuchsgruppen im Vergleich zur Kontrolle.
  • Die Eimasseproduktion lag bei beiden Genetiken in der V1-Variante am höchsten. Bei den LB-Hennen befinden sich alle Versuchsgruppen gegenüber der Kontrolle tendenziell im Vorteil. Die V2- und V3-Varianten zeigten bei den LSL-Hennen tendenziell eine niedrigere Eimasseproduktion als die Kontrolle.
  • Signifikante Reduktion der Einzeleigewichte und Gewichtsklassensortierung bei LSL und LB bei 100 % Substitution von SES durch Rapsprodukte oder SBS.
  • 28,4 % der beprobten braunschaligen rohen Eier zeigten bei sehr hohen Anteilen von Rapsprodukten im Futter (V3) leichte Geruchsabweichungen.
  • Erhöhte Schmutzeieranteile in der Variante V2 (SB) sowohl bei LB als auch bei LSL.

Ergebnisse im Detail